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Gerd-Christian Wagner, Bürgermeister der Stadt Varel/Niedersachsen, wird neuer Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN). Er löst Dieter Harrsen ab, Landrat für den Landkreis Nordfriesland, der nicht wieder zur Wahl stand.

Der einstimmig gewählte Wagner unterstrich in seiner Antrittsrede die eines kommunale[ds_preview]n Umweltverbandes, der sich seit mehr als 45 Jahren erfolgreich für den Schutz der Nordsee und ihrer Küste einsetzt. Als gebürtiger Küstenanwohner sei er mit den Problemen bestens vertraut und werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Belange der betroffenen Bevölkerung vor Ort nachhaltig und im Einklang mit Schutzmaßnahmen berücksichtigt würden.

v.l.: Schriftführer Hans-Martin Slopianka, Schatzmeister Manfred Hoffmann, Neuer Vorsitzender Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Ehemaliger Vorsitzender Landrat Dieter Harrsen, Neuer 1. Stellvertreter Ulrich Birstein
v.l.: Schriftführer Hans-Martin Slopianka, Schatzmeister Manfred Hoffmann, Neuer Vorsitzender Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Ehemaliger Vorsitzender Landrat Dieter Harrsen, Neuer 1. Stellvertreter Ulrich Birstein. © SDN

»Um gegenüber den Regierungen entsprechendes Gehör zu finden, ist angesichts der besonderen ökologischen und ökonomischen Situation auch in Anbetracht des Klimawandels eine küstenweite Zusammenarbeit notwendig«, meint Wagner. »Das werden wir auch in Zukunft mit Augenmaß betreiben – aber konsequent.«

Zum neuen 1. stellvertretenden Vorsitzenden wurde der Elb-Lotse und BSHL-Präsident Ulrich Birstein aus Dithmarschen einstimmig gewählt.

Havariekommando soll Einsatzkonzept offen legen

Neben den Vorstandswahlen befassten sich die Mitglieder mit zwei aktuellen Themen zum Schutz der Nordsee. Vor dem Hintergrund des schweren Seeunfalles des Massengutfrachters »Glory Amsterdam« am 29. Oktober 2017 vor Langeoog verlangen sie eindringlich Einblick in die Einsatzkonzepte des Havariekommandos (HK). Alle in einem solchen Fachkonzept enthaltenen Informationen sollten dazu dienen, dass von den Zuständigen vorgesehene Handeln allen an der Abwendung einer Havarie und deren Folgen Beteiligten zugänglich zu machen. Aber was im Umgang mit dem Katastrophenschutz Gang und Gäbe ist, stellt laut Staatssekretär Enak Ferlemann vom Bundesverkehrsministerium in Sachen HK, »sicherheitsrelevante interne Handlungsanweisungen« dar und die seien »nicht zur Veröffentlichung bestimmt«. Das sehen die SDN-Mitglieder und mit ihnen die Küstenanrainer allerdings vollkommen anders.

SDN-Mitglieder fordern Ortungsgeräte für alle Seecontainer

Als weitere große Sorge trieb die versammelten SDN-Mitglieder die Havarie des Containerschiffs »MSC Zoe« vor Ameland und Borkum an. Ihnen reicht es nicht, zukünftig nur die »Gefahrgutcontainer« mit Peilsendern auszustatten. So weise schon allein ein Blick auf diese eine ganze Reihe von Unklarheiten auf, wie deren häufig nicht korrekte Deklarierung. Allein die Reederei Hapag-Lloyd habe im Jahre 2016 schon 4.231 falsch deklarierte Container mit Gefahrgut auf ihren Schiffen entdeckt. Somit fordert die SDN-Mitgliederversammlung die Bundesregierung auf, sich international für einen verpflichtenden Einsatz von Ortungsgeräten an allen auf See transportierten Containern einzusetzen und deren Verladung ausschließlich qualifizierten Hafenarbeitern zu überlassen.

»Es ist einfach an der Zeit umzudenken!«, ist sich der neue SDN-Vorsitzende Wagner sicher. »Wir müssen sofort damit anfangen, nicht nur immer kurzfristige Wirtschaftsziele zum Maß aller Dinge zu machen, sondern vor allem auch ihre möglichen Auswirkungen auf die Umwelt mit bedenken und einzubeziehen.«