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Aufgrund der anspannten Sicherheitslage im Persischen Golf müssen sich die Kunden der Container-Linien auf steigende Transportkosten einstellen.

Als erstes kündigte der französische Carrier CMA CGM gestern die Einführung einer War Risk Surcharge in Höhe von 36 $/TEU auf Verladungen von und nach Oman, den Vereinigten Arabischen E[ds_preview]miraten, Bahrain, Saudi-Arabien (Dammam + Jubail), Kuwait und dem Irak an. Mit dem Zuschlag, der ab 5. Juli sukzessive eingeführt wird, reagiere das Unternehmen auf die stark gestiegenen Versicherungskosten für Fahrten in den Mittelost-Golf, teilte CMA CGM mit.

Seit den Sabotageakten auf vier Tanker im Mai vor Fudschaira haben die Seeversicherer den Persischen Golf und die Straße von Hormuz zu einem Ausschlussgebiet für Kriegsrisikodeckungen erklärt. Versicherungsschutz bekommen Schiffe nur noch gegen Zahlung von Extraprämien bei jedem einzelnen Anlauf in der Region. Nach den jüngsten Attacken auf zwei Tanker Mitte Juni sind diese Extra War Risk Premiums bzw. Additional Premiums sprunghaft gestiegen – zunächst auf rund 0,35% des Versicherungswerts des Schiffs, inzwischen soll sich das Niveau bei rund 0,2% eingependelt haben. Für ein 25 Mio. $ teures Containerschiff fallen demnach rund 50.000 $ Extraprämie an, womit sich die Tageskosten während des Aufenthalts in der Risikoregion um mehrere Tausend Dollar erhöhen.

Maersk und Hapag-Lloyd hatten nach der jüngsten Angriffsserie auf Tanker noch erklärt, dass keine entsprechenden Kriegsrisikozuschläge auf die Frachtraten geplant seien. In Speditionskreisen wird aber damit gerechnet, dass in den kommenden Tagen weitere Carrier dem Beispiel von CMA CGM folgen werden. Der Feeder-Carrier X-Press Feeders hat dies bereits bestätigt. »Wir sind mit gewaltigen zusätzlichen Kosten für die Schiffskriegsversicherung seitens der Charter-Reeder konfrontiert. Außerdem ist der Treibstoffverbrauch gestiegen, weil die Schiffe die Straße von Hormuz aus Sicherheitsgründen mit erhöhter Geschwindigkeit passieren«, erklärte ein Sprecher des Unternehmens in Dubai.

Aufgrund der Überkapazitäten sind die Frachtraten auf Routen in den Persischen Golf hinein trotz Kostenerhöhungen für die Linien in den vergangenen Wochen teilweise weiter gesunken. Die Index-Rate des Shanghai Index SCFI für die Relation Shanghai-Dubai gab bis auf 784 $/TEU nach. (mph)