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Ein auflebendes Eisenerzgeschäft bringt Schwung in den Frachtenmarkt. Die Tageserträge für Großbulker sind gegenüber der Vorwoche um mehr als Drittel gestiegen.[ds_preview]

Entgegen der üblichen Saisonalität zieht der Bulker-Spotmarkt jetzt kräftig an. Der Baltic Dry Index schoss diese Woche um gut 29% auf 1.740 Punkte hoch. Angetrieben wird die Rally durch Capesize-Bulker und Panamaxe, die von einer erhöhten Befrachtungsaktivität für Eisenerz (Capesize) und Tonnage-Engpässen im Atlantik (Panamaxe) profitieren.

Die Durchschnittsrate der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft stieg im Wochenverlauf um mehr als 36% auf 26.444 $/Tag. Schrittmacher dieser Entwicklung ist die Erholung der Eisenerzimporte Chinas, wo die Lagerbestände für den Rohstoff zuletzt stark gesunken waren.

Die erhöhte Nachfrage in Fernost hat die Preise für Eisenerz auf den höchsten Stand seit 2013 getrieben. Neben Westaustralien tritt nun auch Brasilien wieder stärker als Lieferant für Spot-Ladungen auf den Plan, was die Tonnenmeilen-Nachfrage kräftig befeuert.

Panamaxe (82.000 tdw) verzeichneten einen Anstieg der Durchschnittsrate um 24% auf rund 14.700 $/Tag mit deutlichen Verbesserungen vor allem im Atlantik, wo die anziehenden Getreideverladungen im US Golf und auch im Schwarzen Meer immer mehr Tonnage absorbieren.

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Für Ausreisen von Europa nach Asien bekommen Panamaxe jetzt über 23.000 $/Tag. Für einen Trip ab Nordenham über die Ostsee nach Indien erzielte die 2006 gebaute »Lacon« (88.279 tdw) gestern 24.000 $/Tag bei Polaris, während die 2005 gebaute, kleinere »Centurion« (76.838 tdw) heute (Freitag) einen kurzen Trip ab Ghent über Murmansk mit Kohle nach Jorf Lasfar (Marokko) zu 22.000 $/Tag bei Norden abschloss.

Für die kleineren Frachter mit eigenem Geschirr ging es hingegen mäßig aufwärts. Supramaxe (58.000 tdw) steigerten sich um 4,6% auf über 9.400 $/Tag, Handysizer (38.000 tdw) erzielten ein Plus von 1% und kamen zu Wochenende auf rund 8.800 $/Tag. Die Supras verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Raten im Mittelmeer, Schwarzen Meer sowie im US-Golf, während die Handysizer an der Ostküste Südamerikas und im US-Golf höhere Charterraten durchsetzen konnten.

Im europäischen Shortsea-Geschäft für Bulk und Breakbulk ging es erstmals seit längerem ebenfalls etwas aufwärts. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index (EUSSIX) um 6% auf 18,86 Punkte an.

Abwärts für die Tanker

Für die Rohöltanker war die Woche von sinkenden Raten geprägt. Die durchschnittlichen Spot-Einnahmen der VLCC sanken gegenüber der Vorwoche um 7,7% auf 20.200 $/Tag (bereinigt um Kriegsversicherungsprämien). Der Effekt der Sobatageakte und Angriffe auf Schiffe vor Fudscheira und in der Straße von Hormuz sei wieder verpufft, und es fehle nach wie vor grundsätzlich an Ladungsvolumen, erklärten Schiffsmakler.

Die Suezmaxe konnten den Einnahmenrückgang auf 1,3% begrenzen und erlösten gestern bei Neugeschäft im Durchschnitt 16.200 $/Tag. Gestützt werde dieses Segment vor allem durch erhöhte Verschiffungen ex Schwarzem Meer, hieß es. Für die Aframaxe gaben die Spot-Tageserträge bei schwächelnder Nachfrage in der Karibik um 18% auf 11.700 $ nach.

Seitwärtsbewegung im Containermarkt

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe zeigt der Ratentrend weiter seitwärts. Leichte Verbesserungen erzielen weiterhin nur Postpanamaxe und Panamaxe. Der New ConTex, der die Raten von Schiffen zwischen 1.100 und 4.250 TEU abbildet, blieb diese Woche unverändet bei 399 Punkten. (mph)

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