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Die An- und Verkaufsaktivität für Massengutfrachter hat seit Ende Juni spürbar angezogen. Deutsche Reeder mischen kräftig mit.

Der Anstieg der Fracht- und Charterraten in der Dry-Bulk-Schifffahrt ist auch Investoren nicht entgangen. Nach einer längeren Flaute hat das Kaufinteresse für Bulker in den vergangenen zwei Wochen stark [ds_preview]zugenommen. Das weckt Hoffnungen: Wenn der Trend anhält, sollten auch die Schiffspreise bald spürbar anziehen.

Die Marktbelebung betrifft nach Angaben von Schiffsmaklern vor allem die kleineren Schiffstypen mit eigenem Ladegeschirr, und hier vor allem das Handysize-Segment von 28.000 bis 38.000 tdw Tragfähigkeit. Einige Schiffe, die jetzt einen Käufer fanden, wurden bereits Wochen oder Monate im Markt angeboten – so z.B. der 28.000-Tonner »King Canola« (Bj. 2013, Imabari). Er soll für 8,4 Mio. $ an die griechische Reederei Newport gegangen sein.

Der in Hongkong ansässige Eigner Taylor Maritime übernimmt derweil Berichten zufolge zwei Schiffe der dänischen Reederei Lauritzen: die 2010 gebauten Schwestern »Louise Bulker« und »Emma Bulker« (circa 31.900 tdw, Bj. 2010, Hakodate) für je 9,5 Mio. $. Die Flottenliste verlängert sich dadurch auf 28 Einheiten.

Deutsche Reeder nutzen Gelegenheit

Auch deutsche Käufer nutzten die Gunst der Stunde: So wird berichtet, dass die Hamburger Reedereien Nordic Hamburg und Bertling gemeinsam die 2012 gebauten »Graig Rotterdam« (34.898 tdw) und »Graig Cardiff« (34.827 tdw) für zusammen knapp 19 Mio. $ gekauft haben. Die Schiffe waren von Graig Shipping (Cardiff, UK) vor gut zwei Monaten in den Markt gegeben worden. Nordic und Bertling hatten kürzlich ihre Befrachtungsabteilungen zusammen mit der Reederei Oskar Wehr in dem Joint Venture »OneBulk« zusammengelegt.

Die Bremer Reederei Herm. Dauelsberg, um die es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden war, trat ebenfalls auf den Plan – mit dem Zukauf des Lakesize-Bulkers »Three Rivers« (29.975 tdw, Bj. 2010) von Freese Shipping für 8,3 Mio. $, wie es heißt.

Supramaxe werden verkauft

Im Supramax-Segment hingegen gehörten deutsche Reeder zuletzt eher zu den Verkäufern. Nach übereinstimmenden Maklerberichten hat Peter Doehle die 2011 gebaute »Suse« (56.925 tdw, Bj. 2011, Jiangsu Hantong) nach Insolvenz der Schiffseigentumsgesellschaft für 10,8 Mio. $ an P&P Shipping in Griechenland verkauft.

Die Reederei Rudolf Schepers gibt ihre »Hermann-S.« (56.732 tdw, Bj. 2009, Jiangsu Hantong) für niedrige 9 Mio. $ an chinesische Käufer ab, wie berichtet wird. Das Schiff steht kurz vor der 10-Jahres-Klasseerneuerung. Ferner soll die Hammonia Reederei ihre »Hammonia Korsika« (56.722 tdw, Bj. 2010, Jiangsu Hantong) für 10,5 Mio. $ losgeschlagen haben – der Käufer ist noch unbekannt.

Warten auf Preisanstieg

Nach den kräftigen Ratensteigerungen der vergangenen Wochen warten die Reeder jetzt darauf, dass auch die Schiffspreise anziehen und ihnen damit Druck von den Bilanzen genommen wird. Der Bulker-Index von Clarksons Platou, der die Marktpreise fünf Jahre alter Frachter unterschiedlicher Größenklassen abbildet, war in den vergangenen drei Monaten noch um 1% gesunken.

In einigen Segmenten und Altersklassen hat der Markt aber schon etwas angezogen. Handy-Typen mit 37.000 tdw Tragfähigkeit (fünf Jahre alt) werden bei Clarksons aktuell mit 17 Mio. $ bewertet, gegenüber 15 Mio. $ Ende 2018. Kamsarmaxe (82.000 tdw, fünf Jahre alt) liegen jetzt bei 24 Mio. $, gegenüber 23,5 Mio. $ vor gut einem halben Jahr. (mph)