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Nach mehrfachen Verzögerungen und der Absage der Jungfernfahrt ab Hamburg ist das neue Expeditionsschiff »Roald Amundsen« nun doch in die Hansestadt gekommen. HANSA hatte die Gelegenheit für einen Rundgang an Bord.

Schon heute Abend um 18. Uhr legt die »Roald Amundsen« wieder ab. In diesem Sommer ist das Schiff entlang der norwe[ds_preview]gischen Küste sowie rund um Spitzbergen und vor Grönland unterwegs. Danach geht es durch die Nordwestpassage und dann nach Süden in die Antarktis.

Die Hybridtechnologie, kombiniert mit optimierten Rumpflinien und einer effektiven Nutzung von Batteriestrom an Bord, wird nach Angaben des Unternehmens den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen der Schiffe um 20% reduzieren. Für die Antriebsleistung sorgen vier Bergen B33:45-Motoren von Rolls-Royce. Angetrieben und gesteuert wird das Schiff von zwei Azipull-Thrustern am Heck mit jeweils 3.250 kW, im Bug arbeiten zwei Bugstrahler mit je 1.550 kW.

Zwar kann das Schiff tatsächlich auch komplett für ca. 30 Minuten im Batteriebetrieb fahren – das ist bei den Seeversuchen auch erfolgreich getestet worden – allerdings werden die Batterien derzeit zum Peak Shaving genutzt, insgesamt 1,8 MW stehen in den zwei Batterieräumen zur verfügung. Die Li-Ionenakkus kommen von Corvus Energy aus Kanada. In den Batterieräumen ist noch viel Platz für eine Nachrüstung weiterer Batteriekapazität. Das Schiff wird ansonsten mit MGO betrieben, ein Power-Managementsystem steuert die Nutzung von Batterie- und Motornutzung automatisch.

Auf der Brücke kommt die Unified Bridge von Rolls-Royce zum Einsatz – erstmals auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff. Die Schiffssysteme von Rolls-Royce waren noch vor der Übernahme der Commercial-Marine-Sparte durch Kongsberg bestellt worden. Per Joystick und Touchpad steuert die Brückenbesatzung das Dynamic-Positioning-fähige Schiff im täglichen Betrieb.

Der Start der Jungfernfahrt im norwegischen Tromsø fand am 3. Juli statt. Ursprünglich sollte der Neubau, der dank seinem Hybrid-Antrieb zu den umweltfreundlichsten Kreuzfahrtenschiffen der Welt gehören soll, am 27. Juni von Hamburg aus aufbrechen. Die Fertigstellung auf der Kleven-Werft hatte sich zuletzt immer wieder verzögert. Eigentlich sollte das Schiff im Frühjahr fertig werden – und ursprünglich sogar einmal 2018. Mit der »Fridtjof Nansen« und einem weiteren Neubau sind bereits zwei baugleiche Schwesterschiffe in Planung.

Die »Roald Amundsen« ist ein hybridbetriebenes Expeditionskreuzfahrtschiff für den Einsatz unter anderem in polaren Gewässern. Es wird sowohl mit Dieselkraftstoff als auch mit Strom aus Batterien an Bord angetrieben, die mit Landstrom aufgeladen werden können. Maximal 530 Gäste haben an Bord Platz.