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LNG, Landstrom, Abgasnachbehandlung – die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises setzt verstärkt auf »grüne« Technik. Bereits 2021 soll die erste Brennstoffzelle folgen. [ds_preview]

Bereits 2021 sollen die erste Brennstoffzelle an Bord eines Aida-Schiffes installiert sein und in der Praxis erprobt werden, kündigt die Rostocker Kreuzfahrtreederei in ihrem jüngsten Nachhaltigkeitsbericht an.

Seit 2009 beteilige sich AIDA Cruises am Forschungsprojekt Pa-X-ell im Rahmen des vom Bund geförderten Programms e4ships. Gemeinsam mit der Meyer Werft will die Reederei bereits in knapp zwei Jahren eine erste Brennstoffzelle an Bord eines Schiffes der neusten Generation praktisch erproben und einsetzen.

Eine Hochtemperatur-Brennstoffzelle (HT PEM) soll dabei Bestandteil eines hybriden Energiesystems entwickelt und für die dezentrale Stromversorgung im Schiffsbetrieb eingesetzt werden. Grundlage seien dabei standardisierte Module für die Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte, die durch Zusammenschalten in beliebige Leistungsgrößen skaliert werden können.

Die Anlage soll mittels eines internen Reformers mit einem Methanol-Wasser-Gemisch betrieben werden. Neben der ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Bewertung der Technologie gehe es um die Formulierung von Regeln und Standards für die Zulassung und Installation auf Schiffen, heißt es.

Brennstoffzelle
© e4ships

Eine Brennstoffzelle wandelt durch eine chemische Reaktion einen Energieträger wie Wasserstoff oder Methanol in Energie um. Dabei entstehen Wasser, Strom und Wärme, ohne den bei den heute üblichen Verbrennungsprozessen entstehenden Schadstoffausstoß.

»Das langfristige Ziel ist klar: eine emissionsneutrale Kreuzfahrt«, sagt Aida-Präsident Felix Eichhorn. Kontinuierlich investierte Aida daher in umweltfreundliche Technologien, betonte er bei der Vorstellung des Nachhaltigkeitsberichts. Der Einsatz von LNG als Kraftstoff oder die Nutzung von Landstrom in den Anlaufhäfen sind demnach die ersten Schritte: »Bis 2023 werden 94% aller Passagiere auf Schiffen reisen, die vollständig mit emissionsarmem Flüssigerdgas oder im Hafen mit grünem Landstrom betrieben werden können«, verspricht Aida.

Technologiesprung mit »AIDAnova«

Nach zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit habe Aida Cruises mit der Indienststellung des Neubaus »AIDAnova« im Dezember 2018 bereits einen wegweisenden Technologiesprung vollzogen und das weltweit erste Kreuzfahrtschiff in Dienst gestellt, dass vollständig mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird.

Bis 2023 werden zwei weitere Schwesterschiffe für Aida auf Reisen gehen. Insgesamt habe der Mutterkonzern Carnival bis heute insgesamt elf LNG-Schiffe für vier ihrer Kreuzfahrtmarken in Auftrag gegeben, die bis 2025 in Dienst gestellt werden. Alle Schiffe werden auf der gleichen Plattform wie die »AIDAnova« von den Meyer Werften in Papenburg (Deutschland) und Turku (Finnland) gebaut.

Auch auf den Schiffen der Bestandsflotte rüstet das Unternehmen nach eigenen Angaben kontinuierlich modernste Umwelttechnik nach. Die Nutzung von Landstrom aus regenerativen Energien, der Einsatz von modernen Abgasreinigungssystemen, die Reduzierung bzw. komplette Vermeidung von Plastik- und Einwegprodukten oder die Vermeidung von Lebensmittelabfällen an Bord seien zentrale Themen einer nachhaltigen Ausrichtung der Reederei, heißt es.