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German Naval Yards Kiel (GNYK) legt heute ihr finales Angebot für den Bau von vier Mehrzweckkampfschiffe MKS 180 vor. Einziger Konkurrent bei dem 5-Mrd.-Auftrag ist Damen.[ds_preview]

Das Projekt MKS 180 gilt als eines der wichtigsten und teuersten Beschaffungsvorhaben der Marine. Im September 2018 war bekannt geworden, dass das Bundesverteidigungsministerium inzwischen mit Kosten von 5,3 Mrd. € statt mit 4,5 Mrd. € für die ersten vier Schiffe rechnet. Das wäre der größte deutsche Marine-Auftrag der Nachkriegsgeschichte.

Nach einer europaweiten Ausschreibung sind nur noch zwei Bieter übrig geblieben – German Naval Yards (GNYK) in Kiel und die Damen-Gruppe aus den Niederlanden. Bis Ende 2019 soll über die Auftragsvergabe entschieden werden, heißt es.

Lürssen und ThyssenKrupp (tkms) waren dagegen aus dem Verfahren ausgeschlossen worden. Das Angebot der beiden früheren Hauptlieferanten der Marine (U-Boote, Korvetten, Fregatten) soll mit damals 4 Mrd. € zu teuer gewesen sein. Außerdem waren ihnen wohl Verzögerungen und Kostensteigerungen bei früheren Projekten zum Verhängnis geworden. Beide Unternehmen sind aber indirekt weiter beteiligt: tkms als Junior-Partner von German Naval und Lürssen als möglicher Unterauftragnehmer von Damen über die Tochter Blohm+Voss.

Die knapp 170 m langen Mehrzweckkampfschiffe MKS 180 mit einer Besatzung von 180 Soldaten sollen das neue Herzstück der deutschen Marine werden. Sie sind größer als die Fregatten der Sachsen-Klasse und können durch austauschbare Missionsmodule an unterschiedliche Einsatzarten angepasst werden. Vier Einheiten sollen auf jeden Fall bestellt werden, weitere zwei könnten noch folgen.

»Mit unserem Angebot haben wir alles in unserer Macht stehende getan, damit dieser Auftrag nach Deutschland kommt«, sagte GNYK-Geschäftsführer Jörg Herwig gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Nicht nur die Werft, sondern auch Hunderte kleinerer und mittlerer Unternehmen in ganz Deutschland würden von dem Projekt profitieren. Aufträge von der eigenen Regierung sollten auch an deutsche Werften vergeben werden, fordert der GNYK-Chef. Nur dann könnten Tausende von Arbeitsplätzen und das maritime Know How und die Technologie-Führerschaft dauerhaft erhalten werden. Das fordert immer wieder auch der Branchenverband VSM.

Die maritime Wirtschaft mit rund 400.000 Beschäftigten verzeichnete zuletzt einen Umsatz von rund 50 Mrd. €. Die Werften mit 19.500 Mitarbeitern kommen laut VSM auf einen Umsatz von rund 5 Mrd. €, davon stammt etwa ein Viertel aus Marine-Projekten.