Spotmarkt, KW29
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Die Fracht- und Charterraten für Bulker steigen und steigen. Capesize-Frachter verbesserten sich diese Woche auf deutlich über 30.000 $/Tag.

Der Dry-Bulk-Spotmarkt hat seinen Höhenflug diese Woche fortgesetzt, den Befrachtern vergeht inzwischen Hören und Sehen. Der Baltic Dry Index (BDI) zog um rund 16% auf 2170 Punkte an und er[ds_preview]reichte damit den höchsten Stand seit mehr als fünfeinhalb Jahren.

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Fast vergessen scheint die dramatische Raten-Baisse zu Jahresanfang, als Ausfälle im Eisnerzgeschäft infolge des Staudammbruchs in Brasilien den Markt in die Knie zwang. Die Durchschnittsraten der Capesize- und Panamax-Bulker liegen inzwischen doppelt bis dreimal so hoch wie zu Jahresanfang.

Die Erholung der Eisenerz-Verschiffungen ex Brasilien und eine erhöhte Aktivität innerhalb des Atlantiks trieben das Ertragsniveau (5tc, 180.000 tdw) für Capesize-Bulker diese Woche um fast 20% auf knapp 32.800 $/Tag hoch. Ein Mangel an Schiffen für nahe Verschiffungstermine ex Brasilien sei der entscheidende Faktor für den deutlichen Ratenanstieg, berichten Makler.

Die Indexrate der Baltic Exchange für Ausreisen vom Kontinent/Mittelmeer nach Fernost kletterte von 50.700 auf fast 58.000 $/Tag. Gestern wurde berichtet, dass die Eigner der 2015 gebauten »Seaforce« (181.098 tdw) mit dem russischen Charterer Metallinvest sogar 68.500 $/Tag für eine Reise mit Anlieferung Port Said über das Schwarze Meer nach China vereinbaren konnten.

Aufschwung im Pazifik

Auch im Pazifik ging es deutlich aufwärts. Die »Star Vigo« (207.812 tdw, Bj. 2017) erzielte zur Wochenmitte 35.000 $/Tag für eine Rundreise von Nordchina über Australien zurück in die Sinapur-Japan-Range. Die Indexrate für Pazifik-Rundreisen mit 180.000-Tonnern zog im Wochenverlauf um 20% auf 30.500 $/Tag an.

Auch die Panamaxe (82.000 tdw) profitieren von der Stärke im Capesize-Segment und der Aufteilung von größeren Ladungspartien. Ihre Durchschnittsrate verbesserte sich um gut 9% auf 18.253 $/Tag bei hoher Aktivität sowohl für Ausreisen aus dem Atlantik nach Asien, für Transatlantik-Einsätze und für Reisen des asiatisch-pazifischen Raums. Für Getreideverschiffungen ex Ostküste Südamerika tendierten die Raten Richtung 18.000 $/Tag plus 800.000 $ Ballastbonus.

Mehrere Schiffe konnten auch erhöhte Tagessätze mit Anlieferung innerhalb Asiens vereinbaren. Die »Balos« (82.200 tdw, Bj. 2018) bekommt 17.000 $/Tag ab Ostindien via Ostküste Südamerika nach Fernost.

Supramaxe (58.000 tdw) steigerten sich um fast 12% auf rund 11.300 $/Tag. Zunächst zogen die Raten hauptsächlich im Atlantik an, in der zweiten Wochenhälfte ging es auch in Indien und Fernost deutlich nach oben. Für die großen Handysizer verbesserte sich das Ratenniveau um 3,6% auf 9.538 $/Tag. Im US Golf wurde der Anstieg der Frachten zwar gebremst, doch an der Ostküste Südamerikas erzielten die Reeder erneut Steigerungen.

Marginale Schwankungen bei Tankern

Am Chartermarkt für Rohöltanker gab es diese Woche nur marginale Schwankungen. Obwohl die Exportverladungen im US Golf wieder angezogen haben sollen, können die VLCC daraus nur begrenzt Profit schlagen. Hauptproblem bleibt die Flaute im Persischen Golf.

Das Ertragsniveau im Spotgeschäft sank alles in allem um rund 4% auf 15.700 $/Tag. Suezmaxe und Aframaxe konnten dafür leichte Verbesserungen erzielen. Eine Belebung der Charternachfrage in Westafrika sorgte dafür, dass die Spoteinnahmen der Suezmaxe um 2,5% auf 13.200 $/Tag kletterten. Die Aframaxe verzeichnen unterdessen eine erhöhte Nachfrage in der Karibik. Obwohl es in anderen Hauptfahrtgebieten wie der Nordsee und dem Mittelmeer erneut Einbußen gab, stieg das Ratenniveau im globalen Durchschnitt um 5% auf 10.400 $/Tag.

Hohe Nachfrage nach Panamax-Containerschiffen

In der Containerschifffahrt sorgte die hohe Nachfrage nach Panamax-Schiffen diese Woche weiter für Aufwind bei den Charterraten. Für 4.300-TEU-Frachter zog das Niveau deutlich an und trieb den New ConTex um 1.0% auf 406 Punkte hoch. Die Knappheit an Schiffsraum in den Segment zwingt Maklerberichten zufolge die Charterer dazu, sich verstärkt im mittleren Segment von 2.800 TEU (gearless) umzuschauen.

Besorgniserregend bleibt dafür die Lage am Frachtenmarkt der Linienschifffahrt. Die Spotraten kommen trotz offizieller Ratenanhebungen und Abfahrtstreichungen der Linien nicht richtig vom Fleck. Der Shanghai-Index SCFI für Frachten ex Fernost gab heute (Freitag) sogar noch einmal deutlich nach. (mph)