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Einheiten der iranischen Revolutionsgarden haben im Persischen Golf offenbar zwei britische Tanker unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Die schwedische Reederei Stena Bulk als Eigner und der Ship Manager Northern Marine Management bestätigten den Vorfall. Demnach sei der Tanker »Stena Impero« (Baujahr 2018, 49.683 tdw) am Nachmi[ds_preview]ttag von mehreren Booten und einem Hubschrauber in der Straße von Hormus angesteuert und in iranische Hoheitsgewässer abgedrängt worden.

»Wir haben derzeit keinen Kontakt zu dem Schiff, das jetzt nach Norden in Richtung Iran fährt« teilte Stena mit. An Bord seien 23 Besatzungsmitglieder, unter denen es wohl keine Verletzten gebe. »Die Priorität all unserer Bemühungen sind auf die Sicherheit unserer Crew ausgerichtet«, heißt es bei der Reederei. Man stehe in engem Kontakt zu britischen Regierungsbehörden.

Hormus, Persischer Golf, Iran
@ HANSA

Auf der Webseite der iranischen Revolutionsgarden heißt es dagegen, dass die Besatzung des Tankers gegen »internationale maritime Regeln« verstoßen habe. so soll die »Stena Impero« ihre Kommunikationsanlagen abgeschaltet und Warnungen ignoriert haben. Daher sei das Schiff beschlagnahmt und zu einem iranischen Hafen geleitet worden.

Wenig später erklärte die britische Regierung, dass auch der Tanker »Mesdar« der britischen Reederei Norbulk Shipping, der unter der Flagge von Liberia fährt, beschlagnahmt worden sei. Noch am Abend trat in London nach Medienberichten der Nationale Sicherheitsrat (Cobra) zu Beratungen zusammen.

Die »Mesdar« wurde kurze Zeit später aber wieder freigegeben. Die bewaffneten Sicherheitskräfte hätten das Schiff wieder verlassen und der Tanker habe seine Reise fortsetzen können. Der Besatzung gehe es gut.

Zuvor war bekannt geworden, dass die Behörden von Gibraltar den am 4. Juli gestoppten iranischen Tanker »Grace 1« bis zum 15. August festhalten könnten. Die Behörden des britischen Überseegebiets verdächtigen den Iran, Syrien unter Verstoß gegen internationale Sanktionen mit Öl beliefern zu wollen.

Iran hatte scharf gegen die Aktion protestiert und mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Vor wenigen Tagen war bereits ein Versuch, den Tanker »British Heritage« zu kapern noch am Geleitschutz der Fregatte »Monrose« gescheitert.

Im Persischen Golf haben zuletzt die Spannungen deutlich zugenommen, nachdem es Sabotage-Aktionen gegen zwei weitere Tanker vor Fujairah gegeben hatte. Die USA werfen dem Iran vor, hinter den Zwischenfällen zu stehen. Washington hatte erst jüngst angekündigt, zusammen mit ihren Bündnispartner allen Schiffen bei der Straße von Hormus militärischen Geleitschutz anbieten zu wollen. Bislang ist dies aber nicht umgesetzt.