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Der französische Hub Marseille-Fos will bis 2025 zum ersten »100% Elektro-Hafen« im Mittelmeer werden. Dafür wird jetzt unter anderem in Landstrom-Technologie investiert.

Im Rahmen einer Reihe von umweltschutzgetriebenen Initiativen wird die Hafenbehörde von Marseille Fos in den nächsten sechs Jahren 20 Mio. € Euro investieren, [ds_preview]wie jetzt bestätigt wurde. Dabei geht es um den Ausbau der landseitigen elektrischen Anschlüsse für vor Anker liegende Schiffe, zunächst vor allem Fähren, Kreuzfahrtschiffe und an Reparaturkais im Osthafen liegende Einheiten.

Marseille Fos is located in the south of France
Foto: Port de Marseille Fos

Der Komplex Marseille ist der größte in Frankreich und nach eigenen Angaben der zweitgrößte im Mittelmeer. Der stark diversifizierte Umschalg von 81 Mio. t im Jahr 2018 beinhaltete einen Containerverkehr von 1,4 Mio. TEU.

Das Landstrom-Netzwerk, das bereits auf den korsischen Fährkais verfügbar ist, wird in zwei Phasen erweitert, um die nordafrikanischen Fährkais und das Schiffsreparaturzentrum bis 2022 sowie das Kreuzfahrtterminal zwischen 2022 und 2025 abzudecken.

»Die emissionsfreien Investitionen – unterstützt von der nationalen und regionalen Regierung – erkennen die Notwendigkeit an, den Wert des Hafens für die Wirtschaft zu erhalten und gleichzeitig die Luftqualität am Wasser der Stadt zu verbessern«, heißt es in der Ankündigung. Hafenchef Hervé Martel sagte: »Wir sind überzeugt, dass der ökologische Wandel die Grundlage für das Wirtschaftswachstum ist. Deshalb investieren wir viel, um bis 2025 der erste 100%ige Stromhafen im Mittelmeer zu werden.«

Reeder erhalten Rabatte

Martel war auch kürzlich Teil einer Delegationsreise der Regionalregierung zum tunesischen Verkehrsminister, die sich für eine technisch-wirtschaftliche Studie über die Elektrifizierung der Kais in La Goulette, dem Hafen von Tunis, einsetzt. Eine solche Regelung in Tunis und Marseille wird als entscheidend angesehen, um die Fährbetreiber auf der Strecke zu ermutigen, ihre Schiffe für die Anlage auszurüsten.

Als weitere Schritte zur Reduzierung der Schiffsemissionen hat Marseille Fos Geschwindigkeitsbeschränkungen von 10 kn in den Hafenanläufen und 8 kn in den Häfen eingeführt. Die Grenzwerte gelten für alle Schiffe.

Inzwischen haben sich offiziellen Angaben zufolge zwölf Reedereien für eine Senkung der Hafengebühren von Marseille Fos um 2-3% qualifiziert, als »Belohnung« für die Senkung der Luftemissionen unter die gesetzlichen Anforderungen. Der Anreiz war im Juli 2017 eingeführt worden, nachdem der Hafen der World Ports Climate Initiative beigetreten war, deren Environmental Ship Index (ESI) von 50 Häfen angenommen wurde. Der ESI misst die NOx-, SOx- und CO2-Reduktionsleistung für Schiffe am Liegeplatz.

LNG-Bunkerung bald per Barge

Auf der Grundlage von 209 Anläufen wurden die Kreuzfahrtunternehmen AIDA, Costa und MSC sowie die Containerlinien Arkas, CMA CGM, Cosco, Evergreen, Hapag-Lloyd, ONE, MSC, OOCL und Yang Ming ausgezeichnet. Neben der Elektrifizierung am Kai habe der Hafen die Eigentümer auch bei der Emissionssenkung unterstützt, indem er seit 2017 LNG-Lieferungen per LKW anbietet und »sehr bald« um einen eigenen Binnenschifffahrtsdienst erweitert wird.