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Nun gibt es auch ein offizielles Ersuchen aus den USA: Deutschland soll sich an einer möglichen Marine-Mission in der Straße von Hormuz beteiligen. Die Bundesregierung zögert.

Schon vor einer Woche hatte die britische Regierung nach dem Festsetzen des Tankers »Stena Impero« durch den Iran eine Marine-Mission ins Spiel gebracht und sich auf die Suche nach Partnern gemacht. Bislang offenbar ohne größeren Erfolg.

Seitens der Bundesregierung hieß es zuletzt, dass es noch keine Anfrage gegeben habe und man von Fall zu Fall und nach gründlicher Abwägung entscheiden wolle. »Wir können darüber erst reden und entscheiden, wenn wir wissen, was genau geplant ist«, sagte etwa die CDU-Chefin und neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Stena Bulk, Iran, Stena Impero
© Stena Bulk

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte jetzt eine Sprecherin der US-Botschaft in Berlin, dass man Deutschland offiziell gebeten habe, bei einer Schutzmission im Persischen Golf mitzuwirken. »Wir haben förmlich gefragt, zusammen mit Frankreich und Großbritannien bei der Sicherung der Straße von Hormus mitzuhelfen und iranische Aggression zu bekämpfen«, wird die Sprecherin zitiert. Mitglieder der Bundesregierung hätten klar gesagt, dass die Freiheit der Seefahrt geschützt werden sollte. »Unsere Frage ist, von wem?«, hieß es.

Die neue britische Regierung unter Premier Boris Johnson strebt eine Mission an, die von europäischen Staaten geführt und von den USA unterstützt wird. SPD und den Grüne zeigten sich bislang skeptisch. Hochrangige Vertreter warnten vor einer Eskalation, fordern eine Distanzierung vom »robusten Vorgehen« der USA oder sprachen sich für ein offizielles Mandat der Vereinten Nationen aus. Die Linke lehnt eine deutsche Beteiligung generell ab.

Der unter britischer Flagge fahrende Tanker der schwedischen Reederei Stena Bulk war vor einigen Tagen von iranischen Revolutionsgardisten gekapert und festgesetzt worden. Noch immer ist die Crew nicht freigelassen worden. Offiziell wirft Teheran dem Schiff die Verletzung von internationalen Regeln vor. Die Aktion gilt allerdings vor allem als Revanche für das Festsetzen der »Grace 1« durch die Behörden von Gibraltar. Dem Frachter wird verdächtigt, aus dem Iran kommend Sanktionen gegen Syrien umgehen zu wollen.