Sh-Minister Bernd Buchholz und Scandlines CEO Poulsgaard Jensen
Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein und Søren Poulsgaard Jensen, CEO Scandlines (Foto: Scandlines)
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Die Reederei Scandlines plant die nächsten Schritte hin zum emissionsfreien Fährverkehr. Ein vollständiger Batteriebetrieb auf der Strecke Puttgarden-Rødby sei möglich, heißt es.

Seit 2013 wurde die komplette Flotte regelmäßig verkehrenden Fähren von Scandlines auf Hybridantrieb umgestellt. Jetzt könnte auf der Strecke Puttgar[ds_preview]den-Rødby die emissionsfreie Schifffahrt umgesetzt werden, wie CEO Søren Poulsgaard Jensen während eines Termins mit Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz an Bord der Fähre »Schleswig-Holstein« erläuterte.

»Das Projekt sieht vor, zwei weitere Hauptmotoren aus unseren Fähren auszubauen und durch Batteriepakete zu ersetzen, die während der weniger als 15-minütigen Zeit im Hafen durch landbasierten Strom geladen werden. Aber dafür muss zunächst die Leitungskapazität des Stromnetzes im Hafen Puttgarden über ein zusätzliches zehn Kilometer langes Kabel aus dem Zentrum der Insel Fehmarn erweitert und ein Energiespeichersystem vor Ort gebaut werden«, so der CEO.

Investitionskosten: 100 Mio. €

Aufgrund des aktuell hohen Preisunterschieds zwischen selbst produziertem Bordstrom und dem Strombezug aus dem Netz seien die laufenden Kosten aber momentan zu hoch und damit im Vergleich nicht wettbewerbsfähig, so der Reedereichef. »Daher begrüßen wir die aktuellen Bestrebungen der Politik zur Reduzierung der EEG-Umlage für Landstrom als ersten Schritt außerordentlich«, erklärte Poulsgaard Jensen. Für den Umbau der Fähren und die landseitige Infrastruktur rechnet Scandlines mit Investitionen von circa 100 Mio. €.

Buchholz erklärte: »Die Nutzung von Landstrom auch außerhalb von Häfen für den Seeverkehr ist ein weiterer Schritt zu einer nachhaltigen Mobilität. In Norwegen fahren Fähren auf geschützten Fjorden heute schon mit Batteriestrom. Ich freue mich, dass nunmehr auch bei uns solche Projekte auf offener See Fahrt aufnehmen. Denn das macht deutlich, dass Schleswig-Holstein nicht nur an Land Elektromobilität im Verkehr umsetzt und erforscht.«

»Sind auf Bund und Land Schleswig-Holstein angewiesen«

»Wir bei Scandlines haben unser Vorhaben mit verschiedenen externen Partnern geplant und analysiert und sind uns sicher, dass emissionsfreier Fährverkehr auf Puttgarden-Rødby möglich ist. Wir sind bereit, dafür hohe Summen zu investieren, aber sind in Bezug auf Infrastruktur und Rahmenbedingungen auch auf eine Kooperation mit dem Bund und dem Land Schleswig-Holstein angewiesen«, so Poulsgaard Jensen abschließend.

Mit mehr als 43.000 Abfahrten verteilt auf acht Fähren transportierte Scandlines 2018 insgesamt 7,4 Mio. Passagiere, 1,8 Mio. Pkw und mehr als 700.000 Frachteinheiten sowie 36.000 Busse auf den Routen Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser.