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Die italienische Touristenhochburg und Hafenstadt Venedig will die Kreuzfahrt-Industrie verändern. Dafür will man andere Häfen um sich versammeln, auch Hamburg.

Nicht nur in Venedig sind die immer größeren Kreuzfahrtschiffe und die immer größeren Passagiermassen gar nicht mehr so gern gesehen wie es noch vor Jahren der Fall war. Die Einige Hafenstädte klagen über Umwelt- und Lärmbelastung sowie überlastete Verkehrs- und Infrastruktursysteme.

Pino Musolino, Präsident der North Adriatic Sea Port Authority, will nun offenbar nicht mehr nur klagen, sondern handeln. Daher hat er an eine ganze Reihe europäischer Häfen einen Brief verschickt. Der Inhalt ist eine Einladung zu einer Konferenz, bei der eine „neue Form von nachhaltigen Kreuzfahrten« diskutiert und eine solche entwickelt werden soll.

Venedig
Karte: HANSA

Zu den Adressaten zählen etwa die Hafenbehörden von Malaga, Barcelona, Marseille, Zeebrugge, Dubrovnik, Amsterdam, Mallorca und auch die Hamburg Port Authority. »Der Kreuzfahrtsektor war und ist eine großartige Einnahmequelle und eine Jobmaschine«, heißt es in dem Schreiben, das der HANSA vorliegt. Die daraus resultierenden Konflikte »scheinen in der sehr nahen Zukunft aber nicht mehr zu handeln sein«, so das Argument, wohl mit Blick auf die Proteste der venezianischen Bevölkerung gegen noch weitere Steigerungen der Zahl an Kreuzfahrtanläufen. Daher sei es Zeit, zusammenzukommen, um Maßnahmen zu entwickeln, die gleichzeitig den Nutzen des Cruise-Markts erhalten und ihn mit der Natur und der Stadtkultur in Einklang bringen können.

Auch Werften im Fokus

»Ich habe an alle europäischen Städte geschrieben, die eine ähnliche Erfahrung im Kreuzfahrttourismus haben wie Venedig und die wirtschaftliche Entwicklung mit ökologischer Nachhaltigkeit in Einklang bringen müssen, indem sie das Beschäftigungsniveau erhöhen und gleichzeitig eine gesunde Beziehung zu der Region aufbauen«, sagt Musolino in einer Mitteilung zu der Initiative. Er glaube, dass es sinnvoll wäre, unsere Stärken und Ideen zu bündeln, um Leitlinien für die europäische Kreuzfahrtindustrie der Zukunft festzulegen und den Werften auch die Notwendigkeit zu vermitteln, Schiffe zu bauen, die mit unserer Infrastruktur und der Umwelt kompatibel sind, um schließlich »Kreuzfahrten der europäischen Klasse« zu schaffen.

Reaktionen gibt es bereits. Laut Musolino haben Palma de Mallorca, Marseille und Barcelona einem Treffen zugestimmt. Weitere Antworten werden in den nächsten Tagen erwartet.