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Die Korrektur der Fracht- und Charterraten in der Bulkschifffahrt setzte sich diese Woche fort. Die Verschärfung des Handelskriegs zwischen den USA und China stellt den Markt vor weitere Probleme.

Der Baltic Dry Index hat die zweite Woche in Folge deutlich nachgegeben. Bis gestern sackte das Marktbarometer im Wochenverlauf um 12[ds_preview]5 auf 1812 Punkte ab. Nachdem in der Vorwoche vor allem Capesize-Frachter in Bedrängnis gerieten, sind es jetzt die Panamaxe, die deutlich unter einer schwächeren Nachfrage leiden. Ihre Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft lag gestern 12% unter dem Stand von Ende vergangener Woche – bei 15.449 $/Tag.

Sowohl im Atlantik als auch im Pazifik gingen die Raten relativ gleichmäßig zurück. Auf der Getreide-Rennstrecke von der Ostküste Südamerikas nach Fernost rutschte das Niveau deutlich unter die 17.000-Dollar-Marke. Makler berichten, dass Oldendorff Carriersr die 2012 gebaute »Naias« (81.852 tdw) zu 16.500 $/Tag plus 650.000 $ Ballastbonus für diese Route gebucht hat (mit kurzfristiger Anlieferung Ende nächster Woche). Marktteilnehmer scheinen bislang noch überwiegend von einer nur kurzzeitigen Korrektur auszugehen, wie der Broker Fearnleys notiert. »Die meisten rechnen damit, dass die Raten wieder anziehen oder zumindest stabil bleiben.«

Dabei ist noch unklar, wie sich die Verschärfung des Handelskriegs zwischen den USA und China auf das Segment auswirkt. US-Präsident Trump kündigte an, weitere Warenimporte aus China im Umfang von 300 Mrd. $ pro Jahr ab September mit 10% Strafzoll zu belegen. Für die Panamaxe hängt einiges davon ab, wie sich die Verschiffungen von Sojabohnen auf der wichtigen Route vom US Golf und der US-Westküste nach China entwickeln. Die Volumina sind im Zuge des Handelskriegs und der grassierenden Schweinepest in China stark gesunken. Der letzte große Sojabohnen-Zukauf, den Peking in den USA getätigt hat, war im Juni. Wie geht es nun weiter? Wird Peking die Beschaffungen in den USA hochfahren, um die Gegenseite zu beschwichtigen, oder sie noch einmal verringern?

Capesize-Raten im Fall gebremst

Unterdessen fiel das Ratenniveau im Capesize-Segment (5tc für 180.000 tdw) diese Woche um 4% auf rund 26.000 $/Tag – in der Vorwoche hatte das Minus bei 17% gelegen. Berichten zufolge hat die Befrachtungsaktivität kaum nachgelassen. Der Rückgang sei eher durch die zunehmende Positionierung von Großbulkern in den Atlantik hinein zu erklären, wo das Tonnageangebot über Wochen extrem knapp war, argumentieren einige Makler.
Stabiler präsentieren sich die kleineren Bulker mit eigenem Ladegeschirr. Für die Supramaxe ging es bei geringerer Nachfrage im Atlantik sowie in Fernost um gut 3% auf durchschnittlich rund 11.100 $/Tag hinunter.

Recht stabil präsentierte sich aber die Ostküste Südamerikas. So soll die 2002 gebaute »Sea Lavender« (50.326 tdw) 19.000 $/Tag für einen Trip mit Rohrzucker nach Lagos (Nigeria) bekommen. Für die Handysizer (28.000-38.000 tdw) blieben die Raten nahezu konstant. Das durchschnittliche Niveau für 38.000-Tonner lag gestern unverändert zur Vorwoche bei 9.854 $/Tag. Im US Golf ließen die Raten leicht nach, in Europa und dem Mittelmeer war die Tendenz seitwärts. So konnten die Eigner der 2004 gebauten »Saronic Spire« (32.355 tdw) einen ordentlichen Tagessatz von 12.000 $ für eine Reise aus dem östlichen Mittelmeer ins Schwarze Meer und zurück (mit Getreide) mit nicht genannten Charterern vereinbaren.

Auf und ab im Tankermarkt

Am Chartermarkt für Rohöltanker gab es diese Woche keine einheitliche Tendenz. Deutliche Index-Schwankungen gestern (Donnerstag) haben den Wochentrend bei den Raten sehr deutlich beeinflusst. Die VLCC verzeichneten wenig Bewegung im Markt am Persischen Golf, dafür umso mehr in Westafrika. Dort gab es in der zweiten Wochenhälfte einen rasanten Anstieg im Zuge einer Befestigung im Suezmax-Segment. Unterm Strich verbesserten sich die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC laut Clarksons Platou zur Vorwoche um fast 10% auf 15.800 $/Tag.

Für die Suezmaxe ging es hingegen um 14% auf durchschnittlich 16.200 $/Tag abwärts, nachdem sich der Markt in Westafrika für diese Größenklasse wieder abgekühlt hat. Wegen vorübergehenden Tonnageengpässen hatten Charterer dort zuvor erhebliche Aufschläge zahlen müssen. Die Aframaxe leiden derweil erheblich unter einer Flaute in Nord- und Ostsee, wo das Tonnageangebot zusätzlich durch Relets seitens der Charterer aufgebläht wird. Über alle Routen hinweg, gab das Ratenniveau um 17% auf 8.200 $/Tag nach.

New ConTex legt zu

In der Containerschifffahrt waren diese Woche sowohl im Frachtenmarkt der Linienschifffahrt als auch im Chartermarkt gleichermaßen positive Tendenzen zu verzeichnen. Der Nachlauf an guten Panamax-Fixtures trieb den New ConTex noch einmal um 3 auf 411 Punkte hoch. Im Container-Seefrachtgeschäft zeigten die generellen Ratenanhebungen der Linien im Asien-Europa- und im Asien-Nordamerika-Verkehr eine gewisse Wirkung, wie sich am Shanghai Index SCFI ablesen lässt. Das Spotfrachtbarometer zog moderat um gut 2% an. (mph)