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Am Chartermarkt für Containerschiffe ging es für größere Einheiten vergangene Woche weiter rasant nach oben. Auf Spotbasis sind fast keine Panamaxe mehr verfügbar.

Die Urlaubssaison auf der nördlichen Halbkugel neigt zum Ende. Im Gegensatz zu anderen Jahren hat der Chartermarkt diese Periode ohne Einbußen überstanden, sondern sogar deutlich zugelegt[ds_preview]. Vergangene Woche setzte sich der positive Trend mit einem Anstieg von 4 Punkten bzw. 1.0% für den New ConTex fort.

Deutlich überproportionale Verbesserungen erzielten klassische Panamaxe und kleinere Postpanamaxe. Besonders der moderne »Wide-Beamq-Typ glänzte mit einer hohen Steigerung: So kam die 2014 gebaute »Charlotte Schulte« (5.466 TEU) der Hamburger Schulte Group bei einem Charterabschluss für 12-14 Monate mit TS Lines in Hong Kong auf 19.750 $/Tag, wie Makler berichten. Es handelt sich um eine Nettorate »ohne Adresskomission« für die Befrachterseite. Zuzüglich einer marktüblichen Adresskomission von 2,5% läge die Rate bei über 20.000 $/Tag.

Langh Tech scrubber tower
Scrubber-Retrofits bescheren Containerschiffseignern indirekt bessere Raten (Foto: Langh Tech)

Clarksons Platou hob seine Ratenbewertung für Wide-Beam-Schiffe mit durchschnittlich 5.000 TEU Kapazität um 10,4% auf 18.500 $/Tag an. Es dürfte nicht die letzte Anpassung nach oben gewesen, da Maklern zufolge bereits weitere ähnliche Schiffe zu noch höheren Tagessatzen in Verhandlungen sind. Schätzungen zufolge stehen in den kommenden drei Monaten noch neun weitere Wide-Beam-Schiffe mit rund 5.000 TEU Kapazität zur Neuvercharterung an. Angesichts der scharfen Konkurrenz um Tonnage dürften die Carrier bestrebt sein, sich die Schiffe möglichst frühzeitig zu sichern.

Nur noch ein Panamax verfügbar

Einen ordentlichen Anstieg gab es auch für klassische Panamaxe, deren Spot-Verfügbarkeit weltweit inzwischen auf ein Schiff geschrumpft sein soll. Laut Maklerberichten schloss der israelische Carrier Zim die 2008 gebaute »Las Vegas« (5.085 TEU) von NSC in Hamburg zu 15.500 $/Tag für 3 Monate ab September in Fernost.

Die letzten Abschlüsse für ähnliche Maxi-Panamaxe waren Ende Juli zu 12.750-13.000 $/Tag getätigt worden. Allerdings hatten die kleineren Baby-Panamax (4.250 TEU) den Markt zwischenzeitlich mit hoher Schlagzahl weiter vorangetrieben. Für letztere zog das Niveau in Asien vergangene Woche von 13.000 auf 13.500 $/Tag an, wie es der Verlängerungsabschluss für die »Navios Verde« (4.250 TEU) für 6-8 Monate bei Ocean Network Express (ONE) zeigte.

Marktteilnehmer rechnen damit, dass die Raten der Baby-Panamaxe noch in diesem Monat die 14.000-Dollar-Marke durchbrechen könnten. Ein wesentlicher Faktor für die Tonnage-Engpässe und die stark steigenden Raten im Postpanamax- sowie im Panamax-Sektor ist die Dezimierung der aktiven Flotte aufgrund von Scrubber-Nachrüstungen. Jüngsten Daten von Alphaliner zufolge befanden sich Anfang August 23 größere Containerschiffe zwecks »Retrofit« in der Werft. Für die am Markt verbleibenden Schiffe ist es damit leichter, die Charterpreise nach oben zu treiben.

Seit rund zwei Wochen ist zu beobachten, dass wegen der Knappheit an Panamaxen nun auch die Nachfrage für 3.500- und für 2.800-TEU-Schiffe zunimmt. Deren Charterraten zogen vergangene Woche laut ConTex-Panel um 1,5% bzw. 1,6% (Basis 12 Monate) an.

Für Mipo-Typen im 2.800-TEU-Segment stieg das Niveau in Fernost für mittlere Perioden von 6-8 Monaten auf 9.500 $/Tag an. Ein Wenchong-2.800er soll im Persischen Golf 10.500 $/Tag bei Cosco erzielt haben, während der Super-Eco-Typ »Carolina Trader« (2.782 TEU, gearless) von Lomar Shipping sogar fast 14.000 $/Tag bei Bengal Tiger Line bekommt, wie berichtet wird.

Im Segment der kleinen Feeder mit 1.000-1.200 TEU Kapazität bewegen sich die Raten in Asien nur seitwärts – bei 6.000 $/Tag für CV1100er. Allerdings soll sich die Spotverfügbarkeit stark verringert haben. Grund: Feeder-Carrier mussten kurzfristig zusätzliche Schiffe einchartern, um ihre Fahrpläne während des schweren Taifuns »Lekima« in Fernost aufrechterhalten zu können. (mph)