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Der vor wenigen Tagen vom Radar verschwundene Bulker »Nur Allya« bleibt verschollen. Der Reederverband Intercargo fordert mehr Engagement – sowohl bei der Suche als auch bei der künftigen Vermeidung derartiger Tragödien mit Nickelerz-Verschiffungen.

»Unsere[ds_preview] Gedanken und Gebete sind bei den Familien und Freunden der 25 Seeleute, der Crew des indonesischen 52.400-dwt-Massengutfrachters Nur Allya«, heißt es einem aktuellen Statement. Das 2002 gebaute Schiff war, beladen mit indonesischem Nickelerz, in indonesischen Gewässern am 20. August als vermisst gemeldet worden.

Der Bulk-Reeder-Verband Intercargo steht in Kontakt mit weiteren Organisationen, um Informationen zu sammeln. Die Havarie wird vom Verband zum Anlass scharfer Kritik genommen. Die Havarie müsse dringend untersucht werden.

»Feuchtigkeitsbedingte Ladungsverlagerungen sind nach wie vor ein großes Problem für die Trockenmassenschifffahrt, wie wir mehrfach betont haben. Es ist in der Tat frustrierend zu sehen, dass es an konsolidierten Anstrengungen und am Engagement aller Beteiligten mangelt, einschließlich der Verlader, Empfänger und Hafenstaatbehörden in Lade- und Löschhäfen, um das Problem zu beheben und das Leben unschuldiger Seeleute zu schützen«, so das Statement. Es sei auch deswegen sehr ärgerlich, weil von einigen Stellen wie dem Verband und der Versicherungsbranche durchaus diverse Maßnahmenkataloge zu dem Thema veröffentlicht worden seien.

Die Ursache der wahrscheinlichen Havarie ist noch nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um einen erneuten Fall von Ladungsverflüssigung handelt, die in den vergangenen Jahren schon zu diversen schweren Havarien und Untergängen geführt hatte – für Aufsehen hatten unter anderem die Fälle der »Emerald Star« und »Stellar Daisy« gesorgt.

Intercargo fordert alle Reeder, Operator und Seefahrer auf, »äußerste Vorsicht« walten zu lassen bei der Annahme von Nickelerz und anderen Ladungen, die das Potenzial zur Verflüssigung haben. »Wir möchten die Bedeutung der Einhaltung der Bestimmungen des International Maritime Solid Bulk Cargoes Code (IMSBC Code) betonen«, schreibt der Verband.

intercargo lives ships lost 2017
Quelle: Intercargo

Quellen des Verbands zufolge beförderte die »Nur Allya« Nickelerz und befand sich auf dem Weg von Sagea (Gebe-Insel) nach Morosi (Südost-Sulawesi).

Im jüngsten »Bulk Carrier Casualty Report 2017« hatte Intercargo zuletzt darauf hingewiesen, dass ladungsbedingte Havarien (cargo failures), beispielsweise ausgelöst durch Feuchtigkeit des Frachtguts, eines der größten Havarie-Risiken in den letzten zehn Jahren darstellt. Darauf seien vermutlich der Tod von 101 Seefahrern und der Verlust von neun Schiffen zurückzuführen.