Print Friendly, PDF & Email

Steigende Nachfrage treibt die VLCC-Tageserträge auf fast 30.000 $ hoch. Auch der Bulkermarkt fängt sich nach schweren Einbußen für Capesize-Frachter wieder.

An den Rohstoff- und Warenterminmärkten sorgten die neuen Strafzölle der USA gegenüber China seit vergangener Woche für herbe Einbußen. Der Ölpreis brach zwischenzeitlich u[ds_preview]m 10 % ein, der Eisenerzpreis sogar noch stärker. Deutlicher stabiler hingegen präsentierten sich diese Woche die Seefrachtmärkte. In der Rohöltankerfahrt zogen die Raten stark an, die Spotfrachten in der Linienschifffahrt weisen ebenfalls eine recht feste Tendenz auf, und am Bulker-Spotmarkt hat sich die Talfahrt zumindest verlangsamt.

Die durchschnittlichen Spoteinnahmen für Supertanker der VLCC-Klasse schossen um fast 90 % auf 29.700 $/Tag hoch, wie Clarksons Platou berichtet. Den höchsten relativen Anstieg gab es auf der Rennstrecke vom Persischen Golf nach Fernost mit + 120 % gegenüber der Vorwoche auf 25.000 $/Tag. Mehrere Faktoren seien zusammengetroffen und hätten die Nettofrachterträge beflügelt, wie der norwegische Makler Fearnleys erläutert: eine steigende Spotnachfrage und steigende Frachtraten in allen wichtigen Laderegionen (Persischer Golf, Westafrika, US Golf), eine Zunahme der Wirbelsturmaktivität im Pazifik und daraus resultierend Behinderungen für den Schiffsverkehr sowie deutlich sinkende Bunkerpreise.

Auch eine größere Anzahl von Relet-Schiffen seitens der Charterer habe zu keiner Entspannung auf der Tonnageseite geführt. Analysten sehen zudem gute Chancen, dass die Rohöl- und Produktverkehre in den kommenden Monaten weiter zunehmen. Die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten in vielen Raffinerien rund um die Welt seien nun abgeschlossen, heißt es. Auch wegen der Umstellung auf einen veränderten Produktmix mit erhöhten Anteilen von niedrigschwefeligem Bunkeröl ab 2020 seien die Wartungsphasen in der Raffineriebranche dieses Jahr länger ausgefallen.

Suezmax-Tanker spüren Entwicklung noch nicht

Die Suezmax-Tanker konnten aus diesem Umstand noch keinen Profit schlagen, wobei ihr Ratenniveau im Verhältnis zu den VLCC aber auch recht stabil geblieben war. Das Durchschnittsniveau im Spotgeschäft rutschte zur Vorwoche um knapp 5% auf 15.400 $/Tag ab. Im Aframax-Segment wiederum ging es um rund ein Viertel auf 10.500 $/Tag hoch – getrieben vor allem durch eine Erholung des Marktes in der Nord- und Ostsee. Die lange Spot-Tonnageliste in der Region sei infolge beständiger Aktivität im Wochenverlauf stark ausgedünnt worden. Der durchschnittliche Tagesertrag für Transporte innerhalb der Nordsee verdreifachte sich auf 12.700 $ für Aframaxe.

Am Dry-Cargo-Markt verzeichneten Capesize-Bulker diese Woche noch einmal Verluste, die auch den Baltic Dry Index nach unten zogen. Für die kleineren Frachter mit eigenen Kranen war die Lage stabiler, während Panamaxe sogar Verbesserungen erzielen konnten.

Im Capesize-Segment spielt die Entwicklung nach wie vor den Befrachtern in die Karten: Zu viele Schiffe strömen in Ballast in den Atlantik, wo das Ladungsangebot am Spotmarkt aber nicht mit der Tonnageflut Schritt hält. Ergo sank die Durchschnittsrate der Capes im Zeitcharter-Trip-Business um 8 % auf knapp 23.800 $/Tag. Jedoch ließ das Tempo des Ratenverfalls in der zweiten Wochenhälfte erheblich nach.

Frachtraten für Panmaxe legen zu

Anders im Panamax-Segment: Ein knapper werdendes Tonnageangebot an der Ostküste Südamerikas und im Nordatlantik sowie steigende Kohlenverladungen in Australien und Indonesien sollen die entscheidenden Impulse für einen Anstieg des Ratenniveaus um 2,3 % auf 15.818 $/Tag (Stand: 08.08.) geliefert haben. Die Supramaxe verzeichneten auf Wochensicht ein kleines Minus von 1,5 % auf rund 10.900 $/Tag, wobei der Trend auf wichtigen Strecken wie ex Ostküste Südamerikas zuletzt schon wieder nach oben zeigte. Die Handysizer (38.000 tdw) konnten sich mit über 9.800 $/Tag auf dem Niveau der Vorwoche behaupten.

Dem europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk fehlt es nach wie vor an Schwung. Die Getreideverschiffungen aus der Ostsee heraus haben laut Branchendienst BMTI noch nicht das nötige Niveau erreicht, um die Raten zu beflügeln. Im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer rutschten die Frachtraten diese Woche sogar deutlich ab. Im Vorfeld der Eid al-Adha-Feiertage in der Türkei und anderen muslimischen Ländern soll die Befrachtungsaktivität deutlich nachgelassen haben. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI gab auf Wochensicht um 2,7% nach.

Auch Containerschiffe erleben positive Entwicklung

Am Chartermarkt für Containerschiffe zeigt die Ratentendenz aufgrund von Engpässen bei großen Schiffen – bedingt auch durch Werftaufenthalte für Scrubber-Retrofits – weiter nach oben. Der New ConTex legte diese Woche um 4 Punkte (1.0 %) zu. Nach den Panamaxen weisen nun auch die 3.500-TEU-Schiffe deutliche Ratensteigerungen auf. Die ConTex-Broker hoben ihre Ratenschätzungen für diesen Typ um 2,6 % (24 Monate) bzw. 3,1% (12 Monate) an