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Der britische Dienstleister macht sich nach Übernahme der Zeller Group an die Integration. London und Hamburg bilden die Hubs im Festprämiengeschäft. Von Michael Hollmann

Aus vier mach eins: Die Thomas Miller Group spielt bei der Konsolidierung in der kommerziellen P&I-Versicherung eine gewichtige[ds_preview] Rolle. In ihrem »Specialty«-Geschäftsbereich hatte die Firma das eigene Festprämien-Angebot in den vergangenen Jahren schon durch zwei Akquisitionen gestärkt – die der Osprey Underwriting Agency und von Navigators P&I. Mit der Übernahme der Zeller Group samt ihres Assekuradeurs Zeller Associates Management/Hanseatic Underwriters kam im Herbst 2018 die vierte Säule hinzu.

Die künftige Struktur nimmt nun Form an. In den vergangenen Wochen haben die Briten bei der Integration einen Zahn zugelegt. So firmieren die Standorte London und Hamburg nach außen jetzt beide unter Thomas Miller Specialty. Hanseatic Underwriters als Dachmarke für die deutschen Fixed-Premium-Angebote (Hanseatic P&I, Hanseatic Defence, Hanseatic Cruise Cover) besteht wohl nur noch bis zum kommenden Jahr. »Die Marke wird noch eine Weile sichtbar sein. Wir nutzen noch unsere eigene IT, eigenen Wordings und internationalen Zulassungen. Ziel ist es aber, das gesamte Fixed-Premium-Geschäft zeitnah unter dem Produktnamen Thomas Miller Specialty zusammenzuführen«, unterstreicht Tobias Braun, Geschäftsführer von Zeller Associates Management bzw. Thomas Miller Specialty P&I in Deutschland.

De facto arbeiten die Teams in London und Hamburg bereits eng zusammen und teilen sich das Geschäft auf. Die Hanseatic-Leute kümmern sich von Hamburg aus um alle P&I-Anfragen aus Europa, dem Mittelmeerraum inkl. Türkei, Russland und der Schwarzmeerregion sowie China/Fernost. Die Thomas-Miller-Kollegen in London übernehmen das Underwriting für Nordamerika, Lateinamerika, Mittelost und den Indischen Subkontinent. Schadenbearbeitung wird an beiden Standorten durchgeführt. »Somit haben wir zwei starke Hubs«, sagt Braun.

Die wohl einschneidendste Veränderung für Kunden und Geschäftspartner ist, dass der langjährige Hamburger Co-Geschäftsführer Bert Wardetzki aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Der Jurist und Nautiker war seit 2003 bei Zeller tätig und hatte Hanseatic P&I mit aufgebaut. Für ihn ist Tomas Schmidt als zweites Geschäftsführungsmitglied nachgerückt. Schmidt ist seit 2013 bei Zeller und zeichnet künftig für Personal, Compliance, Operations und Risikomanagement am Standort Hamburg verantwortlich. Verlassen hat das Unternehmen auch der frühere Claims Director Ian Cameron, der in Chelmsford (Großbritannien) stationiert war – offenbar wegen Überlappung von Funktionen mit der Muttergesellschaft Thomas Miller in London. Darüber hinaus seien keine Personaleinschnitte geplant, so Braun. Die Zahl der Mitarbeiter in Hamburg liege soweit stabil bei 32, davon 25 im P&I-Bereich.

Durch Eingliederung des P&I-Underwritings bei Thomas Miller Speciality P&I könnte sich ein Prämienvolumen von rund 48Mio. $ ergeben. Auf jeden Fall wird es der zweitgrößte Anbieter für Festprämien-P&I nach British Marine und vor Amlin P&I (Ex-Raets) sein. Hanseatic P&I kam allein zuletzt auf rund 22,5Mio. $ Prämie und erzielte laut Braun einen technischen Gewinn.

Ein Schwerpunkt der Integration liegt in den kommenden Monaten auf der Vereinheitlichung der IT-Prozesse. Bei den Risikokapazitäten sind keine großen Anpassungen erforderlich, da sowohl die deutsche als auch die britische Seite für ihr P&I-Produkt schon seit April mit derselben Sicherheitenstruktur arbeiten. Die erste Haftungsstrecke bis 50Mio. $ deckt die American Insurance Group ab, für die obere »Layer« von 50 bis 500Mio. $ stellt Lloyd’s of London die Kapazität.


Michael Hollmann