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Der hölzerne Großsegler »Seute Deern« ist nach einem Wassereinbruch auf den Grund des Alten Hafens in Bremerhaven gesunken und in Schieflage geraten.[ds_preview]

Das Schicksal meint es nicht gut mit dem Traditionsschiff im Besitz des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven (DSM). Nach einem verheerenden Brand im Februar ist der 100 Jahre alte Großsegler an seinem Liegeplatz in Bremerhaven nach einem massiven Wassereinbruch um 2 m abgesackt und auf den Grund gesunken. Er drohte sogar zu kentern.

Nach ersten Ermittlungen waren die sechs fest installierten Lenzpumpen ausgefallen, die das ständig in das löchrige Schiff eindringende Wasser abpumpen. Der Grund dafür ist derzeit noch unklar. Erste Untersuchungen zur Havarie haben bereits in der Nacht zu Sonnabend begonnen. Mit ersten Zwischenergebnissen wird im Laufe dieser Woche gerechnet. Der Bremerhavener Sachverständige Hans-Joachim Möller soll die Sicherheitslage des Schiffes bewerten. Ein Plan für das weitere Vorgehen und eine mögliche Bergung der Bark ist in Arbeit, heißt es. Der Schaden konnte noch nicht beziffert werden.

Noch im Juni war der 100. Geburtstag der »Seute Deern« in Bremerhaven gefeiert worden, die erst wenige Wochen zuvor nach einem Feuer an Bord gerettet schien. Im Mai waren 1,4 Mio. € für die Sanierung des Traditionsseglers bewilligt worden – anteilig finanziert vom Bund, dem Land Bremen und der Stadt Bremerhaven.

Die »Seute Deern« ist europaweit der einzige noch erhaltene, rein zivil genutzte hölzerne Großsegler und hat eine bewegte Geschichte. 1919 wurde der Segler als Viermastgaffelschoner »Elizabeth Bandi« auf der US-Werft Gulfport Shipbuilding gebaut worden. Das ursprünglich 53,50 m lange Schiff (767 BRT) war für die Holzfahrt bestimmt. 1938 erwarb die Tankreederei John T. Essberger das Schiff und ließ es auf der Werft von Blohm+Voss zu einer 75 m langen Dreimastbark umbauen. Als »Seute Deern« startete sie anschließend eine neue Karriere als frachtfahrendes Schulschiff für die Hamburger Reederei.

1954 erfolgte ein Verkauf nach Holland, dort diente der Segler unter dem Namen »Pieter Koerts« in Delfzijl lange Jahre als schwimmende Jugendherberge. Das Land Bremen kaufte das Schiff 1966 zurück und schenkte die Bark im Jahr 1972 dem Deutschen Schifffahrtsmuseum zu seiner Gründung. Seit 2005 steht der Dreimaster zusammen mit den anderen Museumsschiffen und den Gebäuden des Deutschen Schifffahrtsmuseums unter Denkmalschutz. Der Dreimaster gilt als eines der beliebtesten Wahrzeichen Bremerhavens und als der weltweit letzte hölzerne Frachtsegler dieser Größe, der im Original erhalten geblieben ist. (eck)