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Die Verfügbarkeit von Kühlcontainern wird auch in den nächsten Jahren knapp bleiben, was sich auf das Angebot an Schifffahrtskapazitäten und die Frachtraten zu saisonalen Spitzenzeiten auswirken wird.

Nach dem Stop der Investitionen in Kühlcontainer durch zahlungsunfähige Reedereien im Jahr 2016, der zu akuten Engpässen in mehre[ds_preview]ren Regionen führte, erholte sich die Produktion neuen Reefer-Equipments im Jahr 2017 und nahm 2018 weiter zu. Der Branchendienst Drewry erwartet, dass die Reefer-Containerkapazität in den nächsten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4,5% beibehält. Das liege leicht über dem erwarteten Wachstum des Containerverkehrs, werde aber nicht ausreichen, um das Angebot wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Im Gegensatz dazu gibt es Drewry zufolge auf den meisten Trades nach wie vor ein ausreichendes Angebot an Reefer-Stellplätzen, obwohl es auf bestimmten Routen mit einem hohen Anteil an Kühlgut in saisonalen Spitzenzeiten eng werden könne.

Drewry reefer equipment supply-demand index August 2019
Quelle: Drewry Reefer Shipping Annual Review and Forecast 2019/20

»Während wir erwarten, dass Containerlinien die effektive Verfügbarkeit von Kühlcontainern durch ein stärker zentralisiertes Bestands- und Ungleichgewichtsmanagement weiter verbessern werden, deuten Drewrys Daten darauf hin, dass das Angebot weiterhin knapp bleibt«, sagt Martin Dixon, Director Research Products bei Drewry. »Da Ladungseigentümer zunehmend auf Containerschiffe angewiesen sind, um verderbliche Produkte zu transportieren, könnte angesichts des anhaltenden Rückgangs der spezialisierten Flotte von Breakbulk-Reefer-Schiffen die Kapazität von Kühltransporten in saisonalen Spitzenzeiten eingeschränkt werden.«

Der weltweite Seehandel mit Kühlprodukten wuchs 2018 weiter, aber das Expansionstempo fiel geringer aus als der Trend und wird in den kommenden Jahren voraussichtlich gedämpfter ausfallen. Drewry schätzt, dass das Volumen der Kühlcontainerladung im Jahr 2018 um 3% auf 129 Mio. t gewachsen ist, was schwächer war als der im Jahr 2017 erzielte Zuwachs von 4,4% und die durchschnittliche jährliche Rate von 3,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die schwächere Handelsentwicklung wurde durch eine Abnahme der Lieferungen von Fleisch und Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten sowie Bananen sowie durch einen Rückgang bei Kern-/Steinobst verursacht.

Klima und Geopolitik bremsen Reefer-Handel, längerfristig gute Aussicht

Mit Blick auf die Zukunft prognostiziert Drewry, dass der weltweite Handel mit verderblichen Gütern auf See weiter expandieren wird, jedoch mit einer unter dem Trend liegenden Rate von 2,7% pro Jahr im Zeitraum bis 2023, da bestimmte saisonale klimabedingte Faktoren wie El Nino die Produktion kurzfristig bremsen und steigende geopolitische Risiken die Wachstumsaussichten für den Handel beeinträchtigen. Der Kühlcontainerverkehr soll dabei schneller expandieren, da sein Anteil am Handel von 81% im Jahr 2018 auf 85% bis 2023 steigen wird, weil die spezialisierte Breakbulk-Reefer-Fotte weiter schrumpft.

»Trotz einer verlangsamten Wachstumsdynamik im weltweiten Handel mit verderblicher Ware auf See bietet der zusätzliche Impuls der Verkehrsverlagerung den Containerschiffen einen attraktiv wachsenden Markt für Kühlgut. Ohne ein durch bestimmte witterungsbedingte Einmaleffekte besonders schwaches Jahr 2019, wird erwartet, dass das prognostizierte Wachstum danach mit einem jährlichen Wachstum von rund 4% dem des gesamten Containerschifffahrtsmarktes entsprechen wird. Und zusammen mit der knappen Verfügbarkeit von Kühlkontainern erwarten wir, dass sich die Frachtraten für Kühlcontainer weiterhin besser entwickeln als die für Trockencontainer.«