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Die russische Staatsreederei Sovcomflot (SCF) treibt ihr Engagement in der Arktis voran. Mit dem Tanker »Korolev Prospect« wurde jetzt eine Premieren-Reise in der Nordostpassage absolviert, die eine alternative Route beinhaltete.

Der erst im Februar in Dienst gestellte Rohöl-Tanker beendete jetzt eine kommerzielle Reise entlang russischen Nordküste. Laut SCF war es das »erste Mal in der Geschichte der Schifffahrt, dass ein großer Tanker die gesamte Passage durchquert und dabei nur LNG-Kraftstoff verwendet hat«.

Die Reise vom Kap Zhelaniya zum Kap Dezhnev dauerte demnach sieben Tage und sechs Stunden, wobei der Tanker eine Strecke von 2.118 sm bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12,2 kn zurücklegte.

Die Route war lange Jahre aufgrund der Eisverhältnisse für die Schifffahrt kaum passierbar. In den letzten Jahren und im Zuge der Klimaerwärmung wird der »Nördliche Seeweg« jedoch zunehmend interessant – nicht für für Kreuzfahrtschiffe, sondern auch für Handelsfrachter. So haben Reedereien wie Stena, Maersk, Hansa Heavy Lift, Oldendorff, Sovcomflot oder die Reederei Heino Winter bereits Transporte an der nordrussischen Küste durchgeführt, wie die HANSA berichtet hat. Zwar gibt es nach wie vor Mängel an der Infrastruktur, allerdings will die russische Regierung um Präsident Putin massiv in die Region sowie in Eisbrecher und Schiffe investieren und von den neuen Möglichkeiten profitieren.

Für einige Segmente ist die Region aufgrund der unsicheren Bedingungen und der mangelnden Planbarkeit jedoch maximal langfristig eine Option. Der Container-Marktführer Maersk hat zumindest schon Pilot-Fahrten absolviert. Die französische Großreederei CMA CGM hat der Nutzung der Region allerdings kürzlich eine Absage erteilt – vor allem aus umweltpolitischen Gründen.

Sovcomflot hatte offenbar günstige Bedingungen: »Sowohl die Eisverhältnisse als auch das Wetter waren recht günstig, so dass das Schiff die gesamte Strecke selbständig und ohne Hilfe des Eisbrechers zurücklegen konnte. Ein gut vorbereiteter Passageplan erlaubte es uns, massive Eisberge in der Vilkitski-Straße zu umfahren. Zudem vermieden wir Eis, das sich in der Long Strait konzentrierte, indem wir eine neue Route nördlich der Wrangelinsel nahmen. Ich glaube, dass diese neue Route zusammen mit der vom SCF 2011 eröffneten »Tichonow-Route« für die Planung der kommerziellen Fahrten von LNG-Tankern entlang der NSR nützlich sein wird«, wird Oleg Shishkin, Kapitän der »Korolev Prospekt«, in einer Mitteilung zitiert.

Von Murmansk nach China

Das Schiff durchquerte die Arktis im Rahmen einer Reise vom Hafen Murmansk nach China mit einer Ladung Rohöl. Während der Reise wurde die Besatzung um einen Eisberater aus der SCF-Flotte erweitert.

Die 250 m lange »Korolev Prospect« ist der vierte Tanker der Serie »Green Funnel« und hat die Eisklasse 1A. In den Jahren 2010-2011 absolvierte Sovcomflot mehrere Test-Transitfahrten in der Nordostpassage und »bewies« damit – so die offizielle Eigendarstellung – dass die Nutzung dieser Route als Transportkorridor für große Frachtschiffe sowohl technisch machbar als auch wirtschaftlich vertretbar ist. Diese Projekte hätten »den Grundstein für die Umsetzung von Projekten wie Yamal LNG und Novy Port gelegt«.