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Die Bremerhavener Rönner-Gruppe wird offenbar maßgeblich am Bau von drei Fregatten für die Marine Ägyptens beteiligt. Gesamtwert des Auftrags: 1,5 Mrd. €.[ds_preview]

Eben noch das operative Werftgeschäft vom Bremerhavener Unternehmer Dieter Petram übernommen, nun winkt ein Mega-Auftrag: Demnach wird die Rönner-Gruppe an dem lukrativen Geschäft beteiligt. Generalunternehmer ist ThyssenKrupp Marine ­Systems (TKMS) in Kiel, als Unterauftragnehmer soll jedoch Rönner zum Zug kommen. Der Wert der drei Schiffe, die bis 2024 abgeliefert werden sollen, wird mit 1,5 Mrd. € angegeben. Welcher Anteil davon auf Rönner entfällt und wie viel bei TKMS verbleibt, ist noch unklar.

Offizielle Bestätigungen stehe noch aus. Weser-Kurier und Nordseezeitung vermelden jedoch übereinstimmend Vollzug. Demnach hat ThyssenKrupp die Genehmigung für dieses Rüstungsgeschäft schon vor Monaten erhalten, auch eine Absicherung über Exportkredit-Bürgschaften ist demnach gesichert.

Rönner soll bereits im Mai den Zuschlag als Unterauftragnehmer erhalten haben, dem Vernehmen nach hat er das »günstigste« Angebot vorgelegt und damit unter anderem German Naval Yards in Kiel (GNYK) ausgestochen. Was insofern verwundert, als sich beide Kieler Werften in einem gemeinsamen Konsortium um das Mega-Projekt MKS 180 der deutschen Marine bemühen und in der Vergangenheit bei vergleichbaren Projekten bereits zusammengearbeitet haben.

Zudem hat die Rönner-Gruppe, deren Wurzeln im Stahlbau liegen, zwar reichlich Schiffbauerfahrung, kontrolliert mittlerweile drei Werften in Bremerhaven und hat über den Verbund German Dry Docks auch Zugriff auf die Großdocks der Lloyd Werft. Bei Marine-Aufträgen ist das Unternehmen bislang allerdings nicht in Erscheinung getreten. Vermutlich wird es die Rümpfe fertigen.

Ägypten soll drei gut 120 m lange und 29 kn schnelle Fregatten des Typs MEKO A200 (3.700 t) bestellt haben, wie sie zuletzt auch für die algerische Marine gebaut worden waren. Das Design wurde bereits in den 1980er Jahren von Blohm+Voss (ehemals Teil von ThyssenKrupp) entwickelt. Seither wurden bereits rund 60 MEKO-Fregatten in unterschiedlichen Varianten an verschiedene Marinen weltweit verkauft, unter anderem nach Portugal und Südafrika, in die Türkei oder nach Brasilien.