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Im zweiten Anlauf ist es gelungen, den nach einem Wassereinbruch havarierten Traditionssegler »Seute Deern« zu heben. Gutachter entscheiden jetzt über die Bark.[ds_preview]

Der 100 Jahre alte Traditionssegler war am 30. August nach einem Wassereinbruch auf den Grund des Alten Hafens in Bremerhaven gesunken. Ein erster Versuch, das Schiff zu heben, musste abgebrochen werden, da die Leistung der Pumpen nicht ausreichte. Der zweite Anlauf mit zusätzlichen Hochleistungspumpen des Technischen Hilfswerks (THW) war dann am Sonntagnachmittag erfolgreich.

Während die Pumpen das eingedrungene Wasser aus dem Schiffsrumpf beförderten, wurden durch die mit Druckluft gefüllten Hebesäcke Schräglagen ausgeglichen. Mit ihrem eigenen Auftrieb löste sich die »Seute Deern« aus dem Schlick und kam in eine stabile Schwimmlage, teilte das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) als Besitzer des Schiffes mit.

DSM, Seute Deern
© DSM

In den kommenden Tagen wird rund um die Uhr eine Wache abgestellt sein, die auf mögliche Leckagen achtet. »Ich bin nach unruhigen Tagen und Nächten erleichtert, dass die ›Seute Deern‹ geborgen werden konnte«, sagte Lars Kröger, Projektleiter am Deutschen Schifffahrtsmuseum.

Morgen soll der Bergungseinsatz offiziell beendet werden. Experten von Möller Survey werden sich in den kommenden Tagen ein umfassendes Bild vom Zustand des Museumsschiffs und prüfen, inwieweit es durch die Havarie zusätzlichen Schaden genommen hat.

Mit den Vorarbeiten für die Bergung hatten die Fachleute am 9. September begonnen. Unter anderem waren Rahen und Gaffeln sowie Teile der Masten entfernt worden, um das Schiff leichter zu machen und für die Bergung zu stabilisieren. Taucher spülten Teile des im Schlick steckenden Kiels frei, um Gurte unter dem Schiff zu spannen, an denen die Hebesäcke befestigt wurden. An dem Einsatz waren insgesamt fast 60 Kräfte von BVT, Möller Survey, THW und DSM beteiligt.

Für die Sanierung des Traditionsseglers, einst in Diensten der Reederei John. T. Essberger, stehen 1,1 Mio. € vom Land Bremen und der Stadt bereit. Die »Seute Deern« ist europaweit der einzige noch erhaltene, rein zivil genutzte hölzerne Großsegler und hat eine bewegte Geschichte.

1919 wurde der Segler als Viermastgaffelschoner »Elizabeth Bandi« auf der US-Werft Gulfport Shipbuilding gebaut worden. Das ursprünglich 53,50 m lange Schiff (767 BRT) war für die Holzfahrt bestimmt. 1938 erwarb die Tankreederei John T. Essberger das Schiff und ließ es auf der Werft von Blohm+Voss zu einer 75 m langen Dreimastbark umbauen. Als »Seute Deern« startete sie anschließend eine neue Karriere als frachtfahrendes Schulschiff für die Hamburger Reederei, bevor es vor 50 Jahren nach Bremerhaven kam.