Igor Tonkovidov (Foto: Sovcomflot)
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Es war bereits vor einigen Tagen durchgesickert, nun hat die staatliche russische Reederei Sovcomflot bestätigt: CEO Sergey Frank gibt seinen Posten ab und wechselt in den Aufsichtrat. Sein Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen.

Die Regierung in Moskau machte mit ihrer Präsenz die Bedeutung der Reedereigruppe für die nationale Schifffahrt deutlich. Der stellvertretender Premierminister Maxim Akimov[ds_preview] war dabei, als Igor Tonkovidov zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt und sein Vorgänger Frank in den Aufsichtsrat bestellt wurde.

Der 1964 in Chabarowsk geborene Tonkovidov fungierte seit Ende 2012 als Vizepräsident und Technik-Vorstand der Gruppe. Zuvor war der studierte Maschinenbau-Ingenieur unter anderem Vizepräsident der Sovcomflot-Tochter Novoship und Direktor bei der Volga-Baltic Shipping Cpmpany. Seit 1994 ist in der SCF-Gruppe tätig. Der ehemalige russische Transportminister Frank war seit 2004 CEO der Gruppe.

Sovcomflot SCF Sergey Frank and Maxim Akimov
Sergey Frank und Maxim Akimov (Foto: Sovcomflot)

Tonkovidov betonte bei seiner Ernennung, dass er die vollständige Umsetzung der Pläne und Projekte innerhalb der Unternehmensstrategie 2025 als oberste Priorität ansieht: »Sovcomflot wird seine Flotte weiter modernisieren, wobei der Schwerpunkt auf der weiteren Steigerung der operativen Effizienz liegt. Wir werden weiterhin großes Augenmerk auf die Qualität unseres Flottenmanagements, die Verringerung der vom Menschen verursachten Auswirkungen des Seeverkehrs auf die Umwelt, Fragen im Zusammenhang mit der Ausbildung und Besetzung unserer Schiffe und die weitere Verbesserung des Wohlergehens unserer Mitarbeiter legen.«

Akimov betonte die Bedeutung der Reederei und machte gleichzeitig die Erwartung der Regierung als »Aktionär« deutlich: »Die effektive Umsetzung langfristiger, kapitalintensiver Transportlösungen für Öl- und Gasprojekte erfordert die Entwicklung einer grundlegend neuen Beziehung zwischen allen wichtigen Interessengruppen, einschließlich Transportunternehmen, Öl- und Gasunternehmen, Finanzinstituten, Schiffbauern und anderen Organisationen. Ein Plan für ein solches Betriebsmodell wurde in diesem Jahr mit Sovcomflot erstellt, um die zukünftige sichere Lieferung von russischem LNG auf den Weltmarkt zu erleichtern.«

Mehrfach hatte es in der Vergangenheit Versuche gegeben, Sovcomflot an die Börse zu bringen. Dies gilt als Teil eines umfassenden Privatisierungsplans. Schwache Märkte und die internationalen Sanktionen gegen Russland hätten dies bislang verhindert, heißt es.

Das Staatsunternehmen spielt eine wichtige Rolle bei der Erschließung der arktischen Gasvorkommen und hat ein ambitioniertes Neubauprogramm aufgelegt, unter anderem für eisbrechende LNG-Tanker – braucht also Geld. Ein kolportiertes Interesse der chinesischen Staatsreederei Cosco wurde nie bestätigt.

Laut Unternehmensseite betreibt Sovcomflot eine Flotte von derzeit knapp 150 Schiffen mit zusammen 12,7 Mio. tdw Tragfähigkeit – darunter Produkten- und Öltanker (120) sowie Gastanker (14) und sonstige Schiffe (12). Laut früheren Plänen sollen höchstens 25% der Aktien minus eine Aktie verkauft werden, um unterhalb einer Sperrminorität zu bleiben.