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Die deutsche Zulieferindustrie sieht trotz internationaler Konkurrenz große Potenziale im Kreuzfahrtschiffbau. Der Verband VDMA unterstützt sie dabei im vierten Quartal mit einer Delegationsreise nach China und einem Experten-Forum

Die Chancen für die deutschen Zulieferer hängen stark vom individuellen Produkt und der Marktposition ab. Während für[ds_preview] einige Bereiche, besonders die von der chinesischen Zulieferindustrie bereits gut abgedeckten Felder, eine lokale Produktion in China zwingend vorgeschrieben wird, gibt es in anderen Fällen auch immer noch die Möglichkeit, aus Deutschland zu liefern«, betont der VDMA.

Seit rund eineinhalb Jahren arbeitet im Verband die Fachgruppe »Cruise&Ferry Equipment«, welche die Interessen in diesem dynamischen Segment zusammenfasst. Das nächste Treffen steht am 12. September an, mit dem Schwerpunkt »Chancen und Herausforderungen im Kreuzfahrt- und Fährschiffbaumarkt China«. Im Mittelpunkt des Treffens steht erneut der intensive Erfahrungsaustausch. Die Teilnehmer werden sich über die besten Wege austauschen, um am Marktwachstum teilhaben und sich gegenüber bewährten und neuen Kunden optimal aufzustellen zu können. Die Sitzung findet erstmals am Rande der neuen Messe »Marine Interiors Cruise&Ferry Global Expo« statt, direkt auf dem Messegelände in Hamburg. Damit soll den Teilnehmern die Möglichkeit eröffnet werden, die Kontakte der Messe nutzen. Auch aus China haben sich bereits verschiedene Delegationen angekündigt.

Ein weiteres Projekt des VDMA in diesem Zusammenhang ist eine erneute Delegationsreise Anfang Dezember. Im Vorfeld der Messe »Marintec China« sollen wichtige Hotspots des entstehenden chinesischen Kreuzfahrtschiffbaus besucht werden. »Wichtig ist, dass die Firmen sich einen eigenen Eindruck verschaffen können, um den besten Weg für ihr Unternehmen zur Bearbeitung des Marktes zu identifizieren«, heißt es aus dem Verband.

Die Firmen agieren in China im Spannungsfeld zwischen Wachstumsmärkten und protektionistischen Maßnahmen vor Ort, Loyalität zu europäischen Werftkunden sowie Technologietransfer-Wünschen Chinas.

Die dortigen Werften werben, gemeinsam mit ihren Wirtschaftsförderinstitutionen, ganz gezielt um die Ansiedlung von Produktionsstätten europäischer Zulieferer in China. »Dass die Unternehmen sich hierauf nur einlassen, wenn sie ein ausreichend großes verlässliches Marktpotenzial erkennen, wird den Chinesen dabei erst schrittweise bewusst«, meint der VDMA. Leider werde mit protektionistischen Maßnahmen nachgeholfen, das heißt mit hohen Local-Content-Forderungen und auch der Vorgabe, Joint Ventures mit chinesischen Unternehmen einzugehen. Die Chinesen hätten erkannt, dass die enge Verzahnung mit der Zulieferindustrie einen elementar wichtigen Erfolgsfaktor im Kreuzfahrtschiffbau darstellt.

Positive Beispiele hierfür hat man in Europa identifiziert: »Da die meisten unserer Mitgliedsfirmen schon seit vielen Jahren im chinesischen Schiffbau präsent sind und sehr viele auch vor Ort produzieren, wird sich ein großer Teil mit den Forderungen arrangieren können.« Einige Firmen sind auch die – grundsätzlich nicht besonders geliebten – Joint Ventures eingegangen. Andere deutsche Firmen haben sich aber auch ganz bewusst gegen eine Produktion in China entschieden, was für einige den Verzicht auf diese Projekte bedeuten könnte.

Anders als im Handelsschiffbau, wo bei den Projekten oftmals auch die Einflussnahme des Reeders für den von ihm bevorzugten deutschen Lieferanten von großer Bedeutung ist, können die Zulieferer bei den Kreuzfahrtprojekten auf diese Schützenhilfe kaum setzen: Die ersten großen Projekte werden für chinesische Reedereien, meist im Staatsbesitz, gebaut und auch aus China finanziert.

Dennoch hat man eine klare Haltung: »Ob mit oder ohne lokale Produktion in China: Entscheidend ist die lokale Marktpräsenz.« Entsprechend wolle man die Mitglieder weiter gezielt unterstützen.