Print Friendly, PDF & Email

Der Bremerhavener Unternehmer Dieter Petram verkauft nach mehr als 30 Jahren sein operatives Werftgeschäft an die Rönner-Gruppe, ebenfalls aus Bremerhaven. Der Betrieb mit insgesamt 400 Beschäftigten soll unverändert fortgeführt werden

Die Schiffbau-Aktivitäten in Bremerhaven liegen künftig in einer Hand: Denn die Familie Petram hat ihre Werftbetriebsgesellschaften an die Rönner[ds_preview]-Gruppe verkauft. »Nachdem wir seit Jahren bereits eng zusammengearbeitet haben, setzen wir mit diesem Schritt die strategische Zukunftssicherung des Schiffbaus und der Schiffsreparatur an der Wesermündung fort«, teilten beide Familien mit.

Dieter Petram, bislang Eigner bzw. Gesellschafter der Werften MWB und Bredo, bleibt als Vermieter und Verpächter der Firmengelände an Bord und will sich nach eigenen Angaben weiter am Standort Bremerhaven engagieren.

Der Verkauf der Betriebsgesellschaften betrifft die Bremerhavener Dockgesellschaft Bredo (Bredo Dry Docks), German Dry Docks (GDD) und die German Ship Repair (GSR). Größtes Einzelunternehmen ist Bredo mit mehr als 250 Mitarbeitern. Die Veränderung der Gesellschafterstrukturen soll keine Auswirkungen auf die rund 400 Beschäftigten der betroffenen Unternehmen haben, heißt es.

Die neue Konstellation im Bremerhavener Schiffbau hat eine lange Vorgeschichte. Unter Federführung von Petram war German Dry Docks als Werftenverbund gegründet worden. Ziel war es seinerzeit, die insgesamt acht Docks der Lloyd Werft, von MWB, Bredo und der Mützelfeldwerft in Cuxhaven besser auszulasten. Vor einigen Jahren hatte Petram auch die Lloyd Werft aus Auftrags- und Zahlungsschwierigkeiten gerettet, bevor diese später an die Genting Group (Malaysia) verkauft wurde.

Der Verkauf der Gesellschaftsanteile sei die logische Konsequenz einer längeren Entwicklung, heißt es jetzt. »Im Interesse der Mitarbeiter und der Zukunft aller Unternehmen haben wir uns bewusst dafür entschieden, die Anteile in eine uns vertraute Hand zu geben und nicht etwa an Kapitalgesellschaften zu veräußern«, teilte die Familie Petram mit.

Die Rönner-Gruppe verfügt wie Petram über jahrzehntelange Erfahrung im Schiff- und Stahlbau. Großes Renommee hatte sich das Familienunternehmen unter anderem mit dem Neubau des Spezialtfrachters »Kugelbake« (2009) sowie der Bark »Alexander von Humboldt II« (2011) für die Deutsche Stiftung Sail Training (DSST) in Bremerhaven erworben.

Unabhängig voneinander hatten Heinrich Rönner und Dieter Petram mit kleinen Stahlbaufirmen als Subunternehmer für die Werften an der Weser begonnen. Schritt für Schritt bauten sie in den folgenden Jahren parallel zueinander schlagkräftige Firmengruppen auf.

Nach dem Zusammenbruch des Bremer Vulkan Mitte der 1990er Jahre hatten beide Unternehmer die Basis für den heutigen Reparatur- und Umbaustandort Bremerhaven gelegt, indem sie gemeinsam den Reparaturbetrieb der damaligen Schichau Seebeckwerft als Gesellschafter der Bremerhavener Dockgesellschaft (Bredo) übernahmen. Den Grundstein für die jetzt verkaufte Unternehmensgruppe legte Dieter Petram, als er 1994 das Werftgelände Kaiserhafen II übernahm. Petram selbst erwarb damals außerdem die Motorenwerke Bremerhaven (MWB).

Künftig will sich Familie Petram auf ihre Geschäftszweige Projektentwicklung, den Bau von Immobilien, wie z.B. der Port Marina 26, sowie auf die Vermietung und Verpachtung von Gewerbe- und Pieranlagen, Docks und Maschinen konzentrieren.