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Eines der ersten operativen Blockchain-Projekte für die Containerschifffahrt muss eingestellt werden. Es mangelt offenbar an Interesse in der Branche.

Blockchain[ds_preview] gilt als eine der wichtigsten Technologien für die Digitalisierung der Schifffahrt, vor allem im Container-Segment. Die Abwicklung von Ladungs-Buchungen und der gesamte »Verwaltungsanhang« sollen erheblich erleichtert und sicherer gemacht werden können.

Oktober

Die HANSA berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe (10/2019) über  aktuelle Initiativen zur  Digitalisierung der Container-Industrie – sowohl auf Carrier-, als auch auf Hersteller-Seite. Es geht unter anderem um Blockchain und Telematik, um Buchungen und Monitoring.

Immer wieder gibt es Initiativen aus oder für die Schifffahrt, mit denen die Technologie im Alltag der Carrier etabliert werden soll. Das Potenzial ist unbestritten enorm. Einige Projekte laufen bereits, andere sind noch in der Entwicklung. Doch nicht jeder der Beteiligten an den weltweiten Transportketten ist willens oder (technologisch) in der Lage, Blockchain in seine Prozesse zu integrieren. Auch Bedenken hinsichtlich der Daten-Sicherheit werden von Skeptikern immer wieder vorgebracht.

Eines der ersten operativen Projekte fällt dieser Skepsis sowie dem Wettbewerb mit eigenen Initiativen der Reedereien nun offenbar zum Opfer: 300cubits mit seinen »TEU tokens«, 2017 gegründet und seit Anfang 2018 in der Realität aktiv, wird geschlossen.

»Wir haben beschlossen, den Betrieb des Buchungsmoduls zum 1. Oktober einzustellen«, teilten die Gründer Johnson Leung und Jon Lee in einem Statement mit. Positiv sei, dass sich große Linien wie Maersk CMA CGM, MSC und Cosco beteiligt hätten. Man habe weitere Gespräche mit Top-Carriern geführt. Zudem hätten mehr ls ein Dutzen große Verlader das System getestet, darunter Li&Fung, BASF, Esprit, Mitsui Chemical, REWE.

»Bei der Nutzung des Systems waren sowohl Reeder als auch Verlader vorsichtig. Mit Ausnahme einer Buchung seien alle Vorgänge abgeschlossen worden«, heißt es weiter, bevor der entscheidende Punkt folgt: »Das Transaktionsvolumen ist jedoch weit von der kommerziellen Phase entfernt.« Lediglich ein paar hundert Container seien durch das System gebucht worden. Mit diesem Volumen könne man nicht kommerziell erfolgreich sein, so 300cubits weite.

Als eine Begründung für die Zurückhaltung und »die größte Hürde« wird die rechtliche Unsicherheit in Bezug auf digitale Währungen genannt. »Viele User ließen schlicht davon ab, weil sie nicht wussten, welche Maßnahmen die Politik ergreift«, heißt es. Auf diese Weise habe eine potenzielle Partnerschaft mit dem Portal INTRRA auf der Zielgeraden gestoppt werden müssen. Nicht zuletzt gebe es nach wie zu große Skepsis gegen die volatilen Kryptowährungen, das gelte auch für die TEU tokens.

300cubits will nun anderen Projekte fortsetzen – unter anderem mit einem Telekommunikations-Anbieter im Mittleren Osten – um Blockchain im Transport-Markt zu etablieren.