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Um für das »Sulphur Cap« ab 2020 gerüstet zu sein, hat die Tankerreederei Euronav offenbar ihren Mega-Tanker »Oceania« als schwimmendes Großlager für niedrig-schwefelige Kraftstoffe (LSFO) nach Malaysia verlegt.

Der[ds_preview] Ölbranchendienst Vortexa hat ein Update zur Situation des vieldiskutierten Projekts veröffentlicht. Demnach ist der 2003 gebaute 440.000-Tonner – einer der größten Tanker der Welt – in der Region Sungai Linggi vor Malaysia angekommen.

Der ULCC sei weitgehend mit LSFO und anderen Kraftstoffgemischen beladen. Sie waren in den vergangenen Wochen aufgenommen worden. »Oceania« soll künftig als schwimmendes Lager für den niedrig-schwefeligen Kraftstoff dienen. Euronav setzt darauf, dass sich der Kraftstoff im Zuge der neuen Umweltregulierung der IMO »Sulphur Cap« verteuert und die Reederei mit diesem Vorgehen zumindest in der Übergangsphase einen Kostenvorteil im Schiffsbetrieb hat.

Man hatte sich für den Moment bewusst gegen die flottenweite Nutzung von Scrubbern entschieden.

Zum jetzigen Standpunkt der »Oceania« machte Euronav keine Angaben. Reedereichef Hugo de Stoop hatte zuletzt ein Bündel an Maßnahmen für »IMO 2020« bekannt gegeben, inklusive dem Einkauf von konformen Kraftstoff und dem Aufsetzen eines eigenen Bunker-Einkaufsteams. Er kommentierte das Vorgehen: »Die Nutzung unserer Bilanzstärke und unserer operativen Fähigkeiten zum Kauf und zur Sicherung der Lieferung geprüfter, konformer Produkte soll Euronav eine Absicherung gegen mangelnde Verfügbarkeit, Qualitätsschwankungen oder unerwünschte Preissteigerungen bieten und zum Aufbau starker, direkter B2B-Beziehungen für die zukünftige Brennstoffbeschaffung beitragen.«

Laut Vortexa stammt die »Oceania»-Ladung von verschiedenen Standorten wie Antwerpen, Genua, Abidjan, Pascaguola, Rotterdam und Haifa. Sie wurde während eines längeren Aufenthalts vor Malta aufgenommen. »Die Ankunft in Malaysia Ende September steigert die Verfügbarkeit von schwefelarmen Bunkerkraftstoffen«, heißt es seitens Vortexa, die eine Zunahme von schwimmenden Bunker-Lagern in der Region Singapur/Malaysia beobachten.

Die Reederei Euronav hat nach eigenen Angaben bisher 420.000 t konformen Kraftstoff und Gasöl zu einem ihrer Meinung nach wettbewerbsfähigen Preis erworben. Insgesamt lag der Einkaufswert von Very Low Sulphur Fuel Oil (VLSFO) bei 447 $/t im Vergleich zu einem Bunkerpreis für HFO mit 3,5% Schwefelgehalt von 400 $/t im gleichen Zeitraum.

Heute besitzt Euronav die einzigen beiden operativen ULCC-Schiffe (3 Mio. Barrel Kapazität) – die »Europe« (2002 – 442.470 dwt) und die »Oceania« (2003 – 441.585 dwt). Beide ULCCs seien als bewegliche Lagereinheiten für Rohöl oder Kraftsoff aufgrund ihrer Größe und ihres Alters einzigartig.

100-Mio.-$-Kredit zur Finanzierung

Die Reederei hat sich eine neue revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 100 Mio. $ bei einem Bankenkonsortium gesichert, um die Finanzierung des konformen Kraftstoffbestands auf der »Oceania« zu unterstützen. »Die Konditionen dieser Finanzierung sind attraktiv und entsprechen in Bezug auf Konditionen und Zinssätze unseren anderen Geschäftsbankfinanzierungen. Der zugekaufte Brennstoff wird nach den Regeln des Inventory Management Accounting bilanziert«, heißt es.

Man prüfe weiterhin die mögliche Nachrüstung eines Teils der Flotte und insbesondere der »Non-Eco«-VLCCs mit Scrubbern, hieß es Anfang September. Man ist der Ansicht das man die potenziellen Vorteile einer Investition in Abgaswäscher noch nach Beginn der Regulierung vollständig nutzen kann. Die Hoffnung ist, einen »Second Mover Advantage« zu haben, um die Fehler der ersten Phase der Installationen zu erkennen »und eine Entscheidung auf der Grundlage von Fakten zu treffen, ohne spekulieren zu müssen«.