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Alle großen Linienreedereien haben der Nutzung der Nordostpassage inzwischen eine Absage erteilt. Russland dagegen forciert seine Pläne.

Präsident Vladimir Putin hatte die Entwicklung der arktische Region schon vor jahren zu einer Priorität seiner Wirtschaftspolitik ausgerufen. Denn in den polaren Gebieten schlummern große Rohstoffvorkommen[ds_preview] wie Erdgas. Der nördliche Seeweg wird für den Aufbau der Infrastruktur und für den Transport gebraucht.

Bei anderen Transportgütern, vornehmlich Containern, aber herrscht Skepsis. Trotz dem deutlich kürzeren Seeweg nach Asien und der Zeitersparnis von etwa sieben Tagen gegenüber der Route über den Suezkanal haben die wichtigsten großen Linienreedereien abgewunken – CMA CGM zuerst, es folgten Maersk, Hapag-Lloyd und MSC. Als Begründung werden Risiken für die Umwelt, aber auch wirtschaftliche Gründe angesichts des eisfreien Zeitfensters genannt.

Shuttle-Dienst durchs Polarmeer

Nun will Russland allein vorpreschen. Nach Angaben aus dem Fernost-Ministerium sind ein Container-Shuttledienst entlang der russischen Nordküste geplant, der auch ausländischen Kunden offen stehen soll. Auch die Gründung einer neuen staatlichen Reederei wird diskutiert, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Laut dem stellvertretenden Minister Alexander Krutikov soll die neue Reederei die Risiken der arktischen Beförderung schultern, einschließlich der höheren Versicherungszahlungen und Rückerstattungen bei möglichen Verzögerungen. Die Kunden sollen nur die reinen Transportkosten zahlen.

Offenbar denkt Russland dabei an Subventionen, um die Kosten »zumindest in der ersten Phase« niedriger zu halten als im Suezkanal, wie es heißt. Angesichts der höheren Anforderungen liegen die Transportkosten je TEU nach Expertenangaben derzeit etwa 30% höher als auf der klassische Route durchs Mittelmeer und den Indischen Ozean.

Hubs an beiden Enden der Route

Die russischen Pläne sehen vor, dass Feeder-Schiffe aus europäischen und asiatischen Häfen bis nach Murmansk in der Barentssee bzw. Kamtschatka im Fernen Osten fahren. Von diesen beiden Umschlag-Hubs aus könnte der neue russische Container-Operateur die restliche, 3000 sm lange Strecke übernehmen, so Krutikov. Die Kunden bräuchten daher nicht selbst in eisgängige Schiffe investieren.

Russland will die Transporte auf dem nördlichen Seeweg deutlich steigern. Derzeit sind es etwa 25 Mio. t im Jahr, vornehmlich LNG und Rohöl. Bis 2024 sollen es rund 80 Mio. t werden.

Nordost Containerdienst