Print Friendly, PDF & Email

Die Bremer Landesregierung und der Hafenbetreiber bremenports sehen die Häfen des Stadtstaats gut aufgestellt, fordern vom Bund allerdings Nachbesserungen im Hinterland.

»Wir können über unsere Häfen derzeit viel Positives[ds_preview] erzählen«, so die optimistische Einschätzung von bremenports-Geschäftsführer Robert Howe im Vorfeld des des 36. Deutschen Logistik-Kongresses.

Bei einem Empfang in Bremen betonte Howe, dass Bremerhaven im vergangenen Monat von allen MSC-Containerschiffen der neuen Generation angelaufen worden sei: »Das hat noch einmal bewiesen: Alles, was auf den Weltmeeren unterwegs ist, kann in unseren Häfen abgefertigt werden.« Man werde in den kommenden Jahren zudem mehrere anspruchsvolle Großvorhaben planen und umsetzen. Howe: »Wir planen große Investitionen in die Kajenanlagen, die dem Fischereihafen, der Kreuzfahrt und auch der Containerschifffahrt nutzen werden.«

Überraschung über »Wissenschaft und Häfen«

Der neue Staatsrat im neu zusammengestellten Ressort für Wissenschaft und Häfen, Tim Cordßen, nutzte den Abend, um Schwerpunkte der künftigen Hafenpolitik vorzustellen: »Die Kombination von Wissenschaft und Häfen hat viele überrascht. Ich bin sicher, dass sich daraus spannende neue Sichtweisen ergeben. Klimawandel und Digitalisierung gelten als zentrale Zukunftsaufgaben. In beiden Themen können unsere Wissenschaftslandschaft und die Akteure im Hafen wichtige Impulse setzen.«

Cordßen betonte, dass der Senat alles Erforderliche unternehmen wolle, um so schnell wie möglich einen klimaneutralen Hafen zu erreichen. Bremen sei froh, dass der Bund seine traditionelle hafenpolitische Zurückhaltung aufgebe und ein Förderprogramm zur Landstromversorgung auflege. Nach der bereits erfolgten Ausstattung vieler Binnenschiffsliegeplätze mit Landstrom sei es nun wichtig, den größeren Schritt zu machen und die Landstromversorgung an den Containerterminals und am Kreuzfahrtterminal in Angriff zu nehmen.

»Aufgabe der Reeder«

Vor allem sei es aber Aufgabe der Reeder, für eine saubere Schifffahrt zu sorgen. Der Staatsrat: »Schiffe müssen nicht nur in den Häfen sauberer werden, sondern auch auf hoher See. Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen grünen Strom beziehen und in der Arktis mit Schweröl unterwegs sind, sind kein Fortschritt, sondern klimapolitische Augenwischerei.«

Cordßen betonte zudem die Bedeutung der Weservertiefung für die Hafenwirtschaft. »Wir können uns Restriktionen, wie sie sich aus fehlender Wassertiefe ergeben, nicht leisten, da unsere Häfen im Wettbewerb ansonsten abgehängt werden.« Er nahm den Bund in die Pflicht. Besonders beim Ausbau des Eisenbahnnetzes müsse man auf das Tempo zu drücken. »Den Worten und Plänen müssen endlich Taten folgen«, sagte Cordßen.