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Trotz dem Verzicht auf die geplanten Flettner-Rotoren soll die neue Fähre »Viking Glory« in punkto Kraftstoffeffizienz der selbst noch sehr jungen »Viking Grace« um einiges voraus sein: genauer gesagt um 10%.

Mittels modernster Technik solle »Viking Glory«[ds_preview] »eines der klimafreundlichsten Passagierschiffe der Welt sein«, teilte die Reederei jetzt mit. In der finnischen Zentrale wird geschätzt, dass das Schiff bis zu 10% weniger Treibstoff verbrauchen wird als die Vorgängerin, die kleiner ist und bei Ablieferung als eines der umweltfreundlichsten Schiffe seiner Zeit angesehen wurde.

Viking Glory
Quelle: Viking Line

Die 218 m lange »Viking Glory« wird derzeit in China gebaut und soll ab 2021 die »Amorella« im Verkehr zwischen Schweden und Finnland verkehren. Ursprünglich war geplant, Flettner-Rotoren zu installieren. Allerdings überzeugte die Technik bei internen Prüfungen nicht und wurde wieder aus dem Bauplan gestrichen.

Bei der Viking Line will man nun offenbar den Eindruck vermeiden, der Neubau könnte dadurch an Umwelteffizienz einbüßen. Heute wurde ein Statement verbreitet, in dem auf einige technische Aspekte des Schiffs eingegangen wird.

LNG, Biogas, »Restkälte«…

So soll die »Viking Glory« ab 2021 das erste Schiff der Welt mit Wärtsilä 31DF Dual-Fuel-Motoren sein, die mit modernster Technologie und schwefelfreiem Flüssiggas (LNG) betrieben werden«. Wie »Viking Grace« soll auch der jüngste Flottenzugang die Möglichkeit haben, mit Biogas zu arbeiten, sobald es in Zukunft zu einer rentablen Kraftstoffalternative werde.

»Viking Glory wird über sechs 31DF-Motoren zur effizienten Optimierung des Kraftstoffverbrauchs verfügen. Diese Motoren haben den niedrigsten Kraftstoffverbrauch, aber gleichzeitig die höchste Zylinderleistung in ihrem Segment (550 kW/Zylinder)«, erklärte Projektleiter Kari Granberg. Als erster Carrier soll sie zudem die Restkälte aus der LNG-Nutzung nutzen und für diverse Kühlungseinrichtungen an Bord umwandeln.

»Die Rückgewinnung von Abwärme ist bereits heute üblich, aber die Verwertung von Kälteresten für Kühlgeräte und Kühlräume ist eine innovative Lösung. Viking Line hat die Entwicklungsarbeit in Zusammenarbeit mit Wärtsilä, Projektia und Deltamarin durchgeführt«, so Granberg weiter.

Mit einem Climeon Energierecycling-System soll zudem die Abwärme der Motoren in Strom umgewandelt werden, so sollen bis zu 40% des für die Fahrgastfunktionen benötigten Stroms erzeugt werden können». Darüber hinaus wird an Bord eine dynamische Klima- und Beleuchtungsanlage installiert, die sich direkt auf den Energieverbrauch auswirkt. Dieses System wird vom Buchungssystem gesteuert: Bleibt eine Kabine bei der Abfahrt leer, wird sie in einen Energiesparmodus versetzt, wodurch die Klimatisierung und Heizung für die jeweilige Kabine minimiert wird«, heißt es.

Nicht zuletzt sei die »Viking Glory« das erste Passagierschiff seiner Art mit einem Azipod-Antrieb von ABB. »Das System ermöglicht schnelleres Wenden in den Häfen und ein Rumpfdesign mit rund 8% weniger Wasserwiderstand als bei einem herkömmlichen Propellersystem«, meinen die Finnen.