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Bei einer Feier zum 200. Geburtstag der Bremer Reederei F.A. Vinnen hat Firmenchef Michael Vinnen den Kauf von Schiffen angekündigt. Ein Investor demnach bereit.[ds_preview]

Rund 400 Gäste waren der Einladung der Reederei Vinnen zu einem festlichen Empfang ins Bremer Rathaus gefolgt. Seit 200 Jahren besteht das Unternehmen bereits und ist bis heute – wie schon in den Anfängen Ausgang des 18. Jahrhunderts – in Familienbesitz. Michael Vinnen, in 7. Generation an der Spitze der Reederei, kündigte gestern Wachstumspläne an: »Wir werden wieder Schiffe kaufen.«

Vinnen betreibt derzeit eine Flotte von neun Containerschiffen. Seit Ausbruch der Krise 2008 war nicht mehr in Tonnage investiert worden. Erst vor drei Jahren hatte Vinnen zudem die von der Hamburger Wünsche gehaltenen Anteile wieder zurückgekauft. »Wir haben einen Partner für das benötigte Eigenkapital gefunden«, erklärte er gestern während der Feierstunde. Weitere Details nannte er zunächst nicht.

Vinnen Feier
Feierstunde im Bremer Rathaus (© Förster)

Mit 200 Jahren seit Gründung ist F.A. Vinnen nach eigenen Angaben die zweitälteste noch existierende Reederei in Deutschland. Nimmt man die Vorläuferfirma hinzu, »feiern wir auch den 222. Geburtstag«, so Vinnen. In dieser langen Zeit habe es sehr erfolgreiche, aber auch schwierige Zeiten gegeben, so wie zuletzt in den vergangenen zehn Jahren. Nun aber richtet sich der Blick wieder nach vorn: »Die weltweite Schifffahrt wird weiter wachsen, und wir wollen dabei sein«, so Michael Vinnen.

Merkur Ocean Vinnen
»Merkur Ocean« (3.900 TEU) ist seit 2013 im Dienst der Reederei unterwegs (Foto: Vinnen)

Er will für seine Reederei in den kommenden Jahren drei Geschäftsfelder entwickeln: Neben der eigenen Flotte sollen auch das technische Management und das Crewing für Dritte ausgebaut werden. In beiden Bereichen habe man in jüngster Zeit Erfolge erzielt. So hat nach Maersk auch die griechische Reederei Costamare Schiffe in die Bereederung der Bremer gegeben. Von zwei deutschen Reedereien sei Vinnen mit der Bemannung der Schiffe beauftragt worden. »Wir müssen nicht die Größten sein, das waren wir nie. Aber wir wollen zu den Besten gehören«, sagt Vinnen.

Alfred Hartmann, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder, würdigte als Gastredner die Geschichte und Erfolge der Bremer Reederei. Gerade der Mittelstand, die familiengeführten Unternehmen, seien auch das Rückgrat der deutschen Schifffahrt. Das werde leider in der Politik nicht immer erkannt und gebührend beachtet. »Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, brauchen wir verlässliche und konkurrenzfähige Rahmenbedingungen«, so Hartmann. Daher müsse die Umsetzung hilfreicher Maßnahmen viel schneller als in der Vergangenheit erfolgen. »Wir fahren in rauser See. Da brauchen wir nicht auch noch Gegenwind im eigenen Land.«