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Der Kommunikationsdienstleister GTMaritime hat ambitionierte Pläne. Auf der Agenda stehen viele Punkte: China, USA, Daten-Priorisierung, kleine Schiffe, Offshore, Fischerei

Seit 21 Jahren ist GTMaritime mit Hauptsitz im britischen Warrington bereits am Markt, über 5.500 Schiffe sind mit Lösungen der[ds_preview] Global Tech Inc. ausgerüstet. Gerade in der jüngsten Vergangenheit verzeichnet der Dienstleister einen ordentlichen Wachstumsschub – rund 70 Schiffe pro Monat–, getrieben von den Entwicklungen rund um Cyber Security und Crew Welfare.

Diese Welle will man nutzen und expandieren, wie der neue Vertriebsmanager Mike McNally im Gespräch mit der HANSA betont.

Als im Januar sein Wechsel von Telemar zu GTMaritime verkündet wurde, betonte das Unternehmen mit gerade einmal 26 Mitarbeitern in England, Houston und Singapur explizit den weiteren Wachstumswunsch. Dabei setzt man eher auf ein Netz von externen Vertriebspartnern als auf eigene Kanäle. »Ich habe beide Methoden kennengelernt, aber ich denke, die Partner-Option ist besser, weil es leichter ist zu skalieren, gerade wenn man in neue Märkte eintreten will«, sagt der ehemalige Seemann.

Geographisch sollen künftig der US-Markt – dafür wurde McNally geholt – und China stärker ins Visier genommen werden. Für die Volksrepublik wurde Ende 2018 eine Vertriebsvereinbarung mit Marinesat besiegelt, die erste für den chinesischen Markt.

Zudem arbeitet man mit und an technischen Weiterentwicklungen, unter anderem zur Anbindung von Maschinenraumdaten, einem cloud-basierten Backup-Tool oder an einer Ordnung des Datenflusses. Dabei geht es nicht mehr um Email-Pakete, die zwischen Land und See transferiert werden, sondern Datenströme. Das neue System FastNet soll die unterschiedlichen Daten, etwa Emails, Maschinen-Informationen und ähnliches, automatisiert bündeln und priorisieren, sodass ein flüssiger Transfer gewährleistet ist.

Wichtig ist McNally und seinen Kollegen aber nicht zuletzt eine Expansion in Bezug auf die Schifffahrtssegmente. Aktuell kommen die Kunden schwerpunktmäßig aus den »großen« Segmenten mit Tankern, Bulkern, Containerschiffen, dort ist man gut vertreten. Die Ziele für die nahe Zukunft liegen daher woanders.

»Wir haben erneut eine Initiative für den Offshore- und Fischereimarkt gestartet. Auch in der »kleinen« und Küsten-Schifffahrt wollen wir aktiver werden. Das sind alles große Märkte, auf die wir bislang aber keinen großen Fokus gelegt haben«, erläutert er die Strategie. Leicht wird der eingeschlagene Weg nicht unbedingt zu gehen sein, schätzt er, gerade in der Fischerei wird man »nicht über Nacht« erfolgreich.

An der eigenen Kapazität soll sich jedoch auch mit den Wachstumsplänen nichts ändern, GTMaritime dürfte vorerst am Modell mit Vertriebspartnern festhalten. »Wir konzentrieren uns auf unsere Expertise. Wenn wir Knowhow aus anderen Segmenten benötigen, holen wir uns eine Drittpartei dazu«, so McNally.

Ganz allgemein sieht er ein steigendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von sicheren See-Land-Verbindungen, »zumindest bei einigen Reedern«. 85.000 Malware-Attacken habe man in den letzten 12 Monaten abgewehrt. Noch immer setzen viele Schiffseigner auf simple Software. »Aber das ändert sich wöchentlich, vor allem dann, wenn man Opfer einer Attacke wird«, sagt der Experte.

Ab 2021 sollen zudem neue IMO-Regeln gelten, die Reeder verpflichten, Cyber Security im Safety Management System einzubinden. Nach Meinung von McNally kann das aber nicht das Ziel sein: »Reeder müssen jetzt Abwehrinstrumente haben, die Regulierung ist lediglich der Abschluss. Attacken gibt es hier und jetzt, Kriminelle warten nicht auf die Politik.«