TKMS Planung 2020 Kiel
Foto: TKMS
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Neue Aufträge, 250 Mio. € an Investitionen, 500 Neueinstellungen: thyssenkrupp Marine Systems will den Standort Kiel zum internationalen Kompetenzzentrum für den konventionellen U-Bootbau machen.

Thyssenkrupp Marine Systems, drittgrößtes Defence-Unternehmen Deutschlands und Weltmarktfu?hrer bei konventionellen U-Booten, verzeic[ds_preview]hnet nach eigenen Angaben eine erfreuliche Entwicklung. Bis zum Jahr 2023 investiert das Unternehmen 250 Mio. € in Kiel. Ziel sei es, den Werftstandort zum internationalen Kompetenzzentrum für den konventionellen U-Bootbau weiterzuentwickeln.

Durch die derzeit gute Entwicklung mit neuen Aufträgen würden bis Ende 2020 unternehmensweit rund 500 Mitarbeitende neu eingestellt, der Großteil davon in Kiel, so TKMS. Gesucht werden vornehmlich Ingenieure und Fachkräfte insbesondere in der Entwicklung, Konstruktion und Produktion.

Europas modernstes Marineunternehmen

In den nächsten Jahren sind in Kiel zahlreiche moderne Gebäude mit entsprechender Infrastruktur geplant, unter anderem eine neue Schiffbauhalle zur Groß-Sektionsfertigung, eine zweite Ausrüstungslinie, ein neues Bühnensystem sowie eine modernisierte Servicehalle und ein Shiplift.

Rolf Wirtz, CEO von thyssenkrupp Marine Systems: »Unser Anspruch ist, Europas modernstes Marineunternehmen zu sein. Mit den großen Investitionen machen wir unsere Produktion fit für die Zukunft. Mit dem umfassenden Modernisierungsprogramm stärken wir die Bedeutung des Unternehmens als einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region. Unsere jüngsten Erfolge zeigen, dass unsere Produkte und Leistungen stark nachgefragt werden. Diese Position wollen wir weiter festigen.«

Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, äußert sich zu den Plänen: »Die Schiffbau- und Schiffbauzulieferindustrie ist das Herzstück der maritimen Wirtschaft in Schleswig-Holstein. Die geplanten Investitionen am Standort Kiel zeigen die Zukunftsfähigkeit der maritimen Industrie. Gleichzeitig sind sie ein starkes Signal fu?r die Belegschaft und auch fu?r die Region. Das begrüßen wir als Landesregierung ausdrücklich.«

Erfreuliche Entwicklung in allen Geschäftsbereichen

TKMS hat sich im Überwasserbereich zuletzt erfolgreich gegen starken Wettbewerb durchgesetzt: Im August 2019 wurde das Unternehmen von einem Kunden aus dem afrikanischen Raum mit dem Bau von vier Fregatten beauftragt. Beim Bau der modernsten deutschen Marineschiffe, den Fregatten der Klasse F125, ist TKMS federführend: Die »Baden-Württemberg« wurde im Juni 2019 von der Deutschen Marine in Dienst gestellt.

Im Mai dieses Jahres war zudem Taufe der ersten von vier hochmodernen Korvetten für die israelische Marine. Im April 2019 wählte Brasilien das Unternehmen für den Bau von vier Korvetten als bevorzugten Bieter aus. In Deutschland ist thyssenkrupp Marine Systems in einer Arge mit Lürssen am Bau des 2. Loses der Korvetten K130 beteiligt.

Im Unterwasserbereich wurden in den ersten Monaten dieses Jahres bereits das größte je in Deutschland gebaute konventionelle U-Boot für Singapur sowie das dritte von vier U-Booten für Ägypten getauft. Mit dem Projekt 212CD zum Bau von insgesamt sechs identischen U-Booten für Norwegen und Deutschland will thyssenkrupp Marine Systems nach eigenen Angaben gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern den »europäischen NATO-Standard der Zukunft« im Bereich konventioneller U-Boote schaffen. Schon heute kommen demnach 70% der konventionellen NATO-U-Boot-Flotte aus der Produktion von TKMS.

Im Bereich Service erhielt das Unternehmen den ersten Auftrag innerhalb eines strategischen Rahmenvertrages mit Portugal zur Modernisierung von Unter- und Überwasserschiffen sowie den Auftrag zur Modernisierung eines indischen U-Bootes. Im Bereich der maritimen Elektronik gelang dem Unternehmen zudem ein entscheidender Durchbruch: Mit dem »SeaSpider« wurde der weltweit erste Anti-Torpedo-Torpedo erfolgreich getestet.

Bedeutung von Elektronik und Digitalisierung steigt

Mit der Integration von Atlas Elektronik wurde TKMS zufolge die Entwicklung vom Plattformanbieter hin zum ganzheitlichen Systemhaus vollzogen. Das Angebot reicht von der Konzeption, Konstruktion, Entwicklung, Fertigung bis hin zur Integration von Führungs- und Waffeneinsatzsystemen. »Das bieten nur wenige Anbieter im internationalen Wettbewerb«, so das Unternehmen.

Der Elektronik komme eine immer größere Schlüsselfunktion zu, heißt es weiter. TKMS hat in diesem Zusammenhang ein neues Gefechtsleitsystem, ORCCA, vorgestellt. Das von kta naval systems (Joint-Venture zwischen thyssenkrupp und Kongsberg) entwickelte Combat System sei das aktuell modernste System für konventionelle U-Boote am Markt.

Auch Neuentwicklungen im Bereich Stealth-Technologie, Brennstoffzelle, Lithium-Ionen-Batterie, Additive Fertigung (3D-Druck), Cyber-Security sowie die Nutzung von Virtual-/Augmented Reality zur Unterstützung von Produktionsprozessen und Training würden weiter vorangetrieben, heißt es.