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PowerCell Sweden hat einen Vertrag mit der norwegischen Havyard Group über die Entwicklung des Designs und der technischen Spezifikationen für ein emissionsfreies Brennstoffzellensystem unterzeichnet.

Das System soll an Bord eines Schiffes installiert werden, das die neue Route der Reederei [ds_preview]Havila Kystruten von Bergen nach Kirkenes bedienen wird.

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Quelle: PowerCell

Der Einjahresvertrag betrifft die Entwicklung des Entwurfs und der technischen Spezifikationen für ein »Null-Emissionen-System«, das den Klasse- und IMO-Anforderungen an die Sicherheit im Seeverkehr entspricht. Die Systemlösung, die PowerCell und Havyard gemeinsam entwickeln wollen, basiert auf mehreren marinisierten 200-kW-Brennstoffzellensystemmodulen, die parallel geschaltet sind und eine Gesamtleistung von 3,2 MW aufweisen.

Die Schiffe der Reederei Havila Kystruten werden in norwegischen Gewässern eingesetzt, wo in den kommenden Jahren immer strengere Emissionsvorschriften eingeführt werden. Havila Kystruten lässt vier neue Schiffen bauen, das erste soll 2021 in Betrieb gehen. Bereits vor einiger Zeit hatte Havila Kystruten Pläne und Partner für das Hybrid-Antriebskonzept der Neubauten bekannt gegeben.

»Mit diesem Vertrag wird PowerCell an der Entwicklung des Designs und der technischen Spezifikationen für das leistungsstärkste maritime Brennstoffzellensystem der Geschichte beteiligt sein«, sagte Per Wassén, CEO von PowerCell. »Dies wird ein Meilenstein für uns und die globalen Bemühungen zur Reduzierung der Emissionen von Handelsschiffen sein, und die Erfahrungen, die wir aus diesem Projekt gewinnen, werden uns auch in anderen Segmenten, wie der stationären Stromerzeugung, sehr zugute kommen.«

Strenge Vorschriften in den Fjorden

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Quelle: Havila Kystruten

Der intensive Verkehr in und aus den norwegischen Fjorden hat zu einem enormen Anstieg der lokalen Emissionen geführt, und manerorts sollen die Emissionswerte die von Großstädten wie London und Barcelona übertreffen. Mehrere norwegische Fjorde zälen zum UNESCO-Weltnaturerbe – eine Anerkennung, die sie aufgrund der hohen Emissionswerte zu verlieren drohen. Um dem entgegenzuwirken, hat Norwegen immer strengere Emissionsvorschriften für Schiffe eingeführt, die in den Fjorden fahren, und bis 2026 dürfen nur noch Schiffe mit emissionsfreien Lösungen einfahren.

»Brennstoffzellen bieten eine optimale Lösung für diese Art von maritimen Anwendungen und sind perfekt für den Einsatz in Kombination mit Batterielösungen«, sagte Per Wassén. »Diese Schiffe verfügen über den für die Speicherung von Wasserstoff zur Verfügung stehenden Raum und können problemlos während eines der vielen Stopps betankt werden. Bei der Einfahrt in die Fjorde können sie lange Zeit vollelektrisch und ohne andere Emissionen als Wasser betrieben werden.«

Gebaut werden je zwei der von Havyard entwickelten Schiffe auf der türkischen Tersan-Werft und bei der spanischen Barreras. 125 Jahre lang hatte die Reederei Hurtigruten das Geschäft mit den Postschiffen beherrscht, mit Havila Kystruten gibt es nach einer Neuvergabe der Konzessionen durch die Regierung einen neuen, zweiten Anbieter auf der Route Bergen-Kirkenes.

Kurz vor der SMM 2018 hatten PowerCell und Siemens in Hamburg eine Absichtserklärung unterzeichnet. Das ehemals zur Volvo-Gruppe gehörende und heute unabhängige Unternehmen PowerCell mit drei Ankeraktionären, darunter die schwedische Regierung – und Siemens, wollen bei der Förderung der Integration von Brennstoffzellen in die Schifffahrt zusammenarbeiten. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung von Energieversorgungssystemen für Schiffe auf Basis von Brennstoffzellen. Als grober Zeitplan für ein geeignetes Kooperationsmodell und eine mögliche Antriebslösung wurde das Jahr 2020 genannt. Mögliche gemeinsame Projekte könnten Systeme für Fähren, Yachten, Kreuzfahrt- und Forschungsschiffe sein, kündigten die Partner an. Auch der Kurzstreckenmarkt könnte interessant sein.