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Der Hamburger Terminalbetreiber HHLA will sich für die Abfertigung von 23.000-TEU-Schiffen besser aufstellen. Heute kamen die ersten Containerbrücken einer neuen Generationen in der Elb-Metropole an.

[ds_preview]Drei neue Containerbrücken für den Container Terminal Burchardkai (CTB) wurden vom chinesischen Spezialschiff »Zhen Hua 27« nach Hamburg gebracht, sie waren acht Wochen aus Fernost unterwegs. Mit dem neuen Umschlaggerät schaffe man »zusätzliche Kapazitäten zur Abfertigung besonders großer Containerschiffe mit einem Ladevolumen von 23.000 Standardcontainern (TEU) und mehr«, teilte die HHLA mit.

Das Schiff wird zunächst am Athabaskakai für den aufwendigen Löschvorgang vorbereitet, bevor es an den endgültigen Standort am Liegeplatz 6 im Waltershofer Hafen verholt. Die neuen Brücken des Herstellers ZPMC ersetzen am CTB drei kleinere Einheiten, die bereits demontiert wurden. Im ersten Quartal 2020 erwartet die HHLA dann zwei weitere Großcontainerbrücken derselben Bauart. Nach der sukzessiven Inbetriebnahme der neuen Umschlaggeräte verfüge man somit über einen zusätzlichen Großschiffsliegeplatz am Burchardkai.

40% mehr Großschiff-Anläufe

Im vergangenen Jahr war den Angaben zufolge im Hamburger Hafen die Zahl der Anläufe von Großcontainerschiffen mit einer Kapazität von 18.000 TEU bis 22.000 TEU um 47 % auf 150 Anläufe gestiegen. Im ersten Halbjahr 2019 gab es ein erneutes Wachstum um knapp 40%.

Diese Entwicklung sei für Terminals weltweit eine Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit müssen bis zu 14.000 TEU pro Schiffsanlauf geladen und gelöscht werden. HHLA-Vorstandsmitglied Jens Hansen betonte, dass man mit der Investition »die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Hamburger Hafens in Verbindung mit der Fahrrinnenanpassung der Elbe« stärke.

Im Zuge der Erstanläufe von 23.000-TEU-Schiffen war in Hamburg eine lautstarke Debatte um ein mögliches Anlauf-Verbot von Großcontainerschiffen in Europa angestoßen worden. Vertreter von Wirtschaft und Politik forderten entsprechende Maßnahmen aus Berlin und Brüssel. Die Resonanz war jedoch dürftig, kein weiterer Hafen wollte sich bislang der Forderung offiziell anschließen, aus Niedersachsen kam sogar das Argument, genau für solche Schiffe sei der JadeWeserPort schließlich gebaut worden.

30 Containerbrücken am CTB

Die bisher größten Containerbrücken in Hamburg können Schiffe mit einer Breite von 24 Containern nebeneinander bedienen. Die Ausleger der neuen Kräne haben eine Länge von knapp 80 m und reichen über 26 Containerreihen. Die jeweils 2.480 t schweren Geräte können mit einem Move zwei 40-Fuß-Container oder vier 20-Fuß-Container mit zusammen 110 t bewegen. Am CTB sind damit über 30 Containerbrücken im Einsatz. 18 davon sind sogenannte Megaship-Brücken.

Die Investition in neue Containerbrücken ist Teil eines Ausbauprogramms am CTB. Dazu gehören neben neuen Containerbrücken und weiteren Umschlaggeräten auch die Schaffung neuer Lagerblöcke und der 2019 erfolgte Ausbau des Containerbahnhofs. Die HHLA plant bis 2022 im Gesamtkonzern eine Milliarde Euro zu investieren, davon sollen rund 450 Mio. € in den Containerumschlag fließen.