Print Friendly, PDF & Email

Noch steht nicht fest, ob es eine neue Brücke oder einen Tunnel als Ersatz für die marode Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen geben wird. Eines scheint jedoch klar: die Kosten werden jenseits von 2 Mrd. € liegen.

Nach Auskunft der Hamburg Port Authority (HPA) würde eine neue Brücke 2,5 Mrd. € kosten. Die von vielen für sinnvoll erachtete[ds_preview] Tunnellösung würde gar die Grenze von 3 Mrd. € übersteigen. Nach einer Berechnung der HPA, die bereits vor mehr als einem Jahr aufgestellt worden sein soll, belaufen sich die Kosten für eine Unterquerung des Köhlbrands auf 3,2 Mrd. €. Bei beiden Modellen sind die Kosten für den Autobahnanschluss sowie die für den Abriss der alten Köhlbrandbrücke enthalten.

Nach Angaben des Senats gibt es offiziell noch keine konkrete Kostenschätzung. Bisher hatte der Senat nur bestätigt, dass der Ersatz mehr als 1 Mrd. € kosten werde.

Noch hat die Stadt keine Entscheidung gefällt, ob sie einen Tunnel oder eine neue Brücke bauen will. Aktuell werde mit dem Bund verhandelt, der sich an den Kosten beteiligen soll, heißt es.

Ab 2030 ist die alte Köhlbrandbrücke nach Auskunft der Hafenverwaltung so marode, dass mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden muss. Es wird befürchtet, dass pro Richtung dann nur noch eine Fahrspur zur Verfügung stehen könnte. Dies würde zu massiven Staus und zu volkswirtschaftlichen Schäden führen, so die Hafenverwaltung, die intern davor warnt, die Entscheidung hinauszuschieben.

Politik fordert schnelle Klärung der Finanzierung

Anlässlich der ersten Kostenschätzung zur neuen Köhlbrandquerung erklärt die Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Anna von Treuenfels-Frowein: »Der rot-grüne Senat muss bei dem für den Hafen und die Stadt essentiellen Projekt einer neuen Köhlbrandquerung endlich Klarheit schaffen. Immer noch ist die Finanzierungsfrage zwischen Bund und Land ungeklärt. Das ist weder nachvollziehbar noch akzeptabel. Die immensen Belastungen, die für die Hafenwirtschaft mit jedem Jahr Verzögerung entstehen, sind nicht vertretbar.«

Wer dem Bürger suggeriere, »die Stadt im Blick« zu haben, dürfe solch wesentliche Infrastrukturprojekte nicht derart schleifen lassen. Ein solches Milliardenprojekt könne nur gelingen, wenn alle an einem Strang zögen.

»Der SPD-geführte Senat drückt sich aber um klare Aussagen. Hamburg hat nur noch elf Jahre, bis eine neue Köhlbrandquerung fertig sein muss. Wir Freie Demokraten unterstützen die wirtschaftlichere Tunnellösung«, spricht sich Treuenfels-Frowein für eine Unterquerung des Köhlbrands aus.

Auch Ralf Niedmers, hafenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, nimmt Stellung: »Die Entscheidungsschwäche des rot-grünen Senats ist mittlerweile ein echtes Problem für den Hafen und den gesamten Wirtschaftsstandort Hamburg. Bereits 2014 hat die CDU einen Tunnel als Ersatz für die Köhlbrandbrücke gefordert und vor über einem Jahr den Senat in einem Antrag erneut dazu aufgefordert, endlich Klarheit und Planungssicherheit zu schaffen. Die Uhr tickt, 2030 muss die neue Querung fertig gestellt sein.«

Trotzdem habe der Senat weiterhin keine Entscheidung getroffen, auch dieses Thema solle wohl bis nach der Bürgerschaftswahl ausgesessen werden. Das sei unverantwortlich, so gehe ein Hanseat nicht mit Schlüssel-Infrastrukturprojekten in Hamburg um, kritisiert Niedmers.

»Es muss zeitnah eine Richtungsentscheidung her, auch als klares Signal an die Hafenwirtschaft und um intensiv in die Verhandlungen mit dem Bund über die Finanzierung einzusteigen. Jede weitere Verzögerung kostet noch mehr Geld und Zeit, die Hamburg nicht hat. Ich fordere SPD und Grüne auf, ihre Streitigkeiten in dieser Sache zu beenden.«