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Die Bremerhavener Lloyd Werft baut die Zusammenarbeit mit Phoenix Reisen aus. Das[ds_preview] Kreuzfahrtschiff »Artania« wird schon bald an der Weser erwartet.

Es ist bereits der zweite Auftrag von Phoenix in diesem Jahr, wie die Lloyd Werft heute mitteilte. Das 231 m lange und 35 Jahre alte Kreuzfahrtschiff soll am 17. November im Kaiserdock II ankommen. Neben routinemäßigen Klassearbeiten am Schiff werden über 250 Kabinen von der Reederei überholt – mit logistischer Unterstützung der Werft. Um den 6. Dezember soll das Flaggschiff von Phoenix Reisen die Werft – nach eigenen Angaben »seit zwei Jahren sehr gut ausgelastet« – für die nächste Kreuzfahrt wieder verlassen.

Das 1984 in Helsinki als »Royal Princess« für Princess Cruises erbaute und seinerzeit von Lady Diana getaufte Kreuzfahrtschiff, befand sich von 2005 bis 2011 als »Artemis« im Besitz von P&O Cruises. Im April 2011 wurde es an die V. Ships-Tochter Artania GmbH veräußert, Charterer ist seitdem der deutschsprachige Reiseveranstalter Phoenix Reisen. Nach der Übernahme durch den neuen Eigner erfolgte im Frühjahr 2011 ein vierwöchiger Großumbau bei der Bremerhavener Lloyd Werft.

Vor fünf Jahren erhielt die »Artania« auf der Lloyd Werft dann im Rahmen einer weiteren großen Werftzeit vier neue energieeffiziente Hauptmaschinen. Für Jochen Mehrtens, Projektleiter der Werft, ist der anstehende Auftrag bereits die vierte Zusammenarbeit mit dem Schiff. »In Spitzenzeiten werden wohl bis zu 120 Mitarbeiter der Werft in dieses Projekt eingebunden« erklärte Mehrtens, »dazu kommt dann noch ein bunter Strauß von ortsansässigen Zulieferbetrieben, die an dem Projekt beteiligt sind. Für viele Mitarbeiter der Werft, die aktuell in dem Yachtneubauprojekt eingebunden sind, bedeutet dieser Auftrag auch wieder eine willkommene Abwechslung, da wir ja eigentlich auch eine klassische Reparatur- und Umbauwerft sind« so der Ingenieur für Schiffsbetriebstechnik weiter.

Die größte Herausforderung wird es seiner Meinung nach sein, aus der gut organisierten Struktur im Neubaubereich nun in ein äußerst flexibles Arbeiten im Reparaturbereich zu wechseln, denn bei einem Reparaturauftrag ergeben sich immer wieder unvorhergesehene Dinge.

Drei Trocken- und Schwimmdocks sowie Werkstätten und Logistikbereiche ermöglichen offiziellen Angaben zufolge den Bau, Umbau und die Umrüstung von Schiffen und Yachten von bis zu 300 m Länge und bis zu 11 m Tiefgang.

Was ist zu tun?

Zunächst geht die für 1.260 Gäste ausgelegte »Artania« (44.588 BRZ) nach Abschluss einer Kanaren- und Westeuropareise am 17. November an das Columbus Cruise Center. Nachdem dort die Passagiere und ein Großteil der Crew das Schiff verlassen haben, wird sie mit Schlepperhilfe zur benachbarten Lloyd Werft Bremerhaven verholt. Dort werden in den folgenden Wochen unter anderem die Lüfterkanäle und die Opferanoden am Rumpf erneut. Neben Stahlreparaturen im Bereich der Außenhaut und im Bereich der Tanktoppplatten werden auch die Abgasrohre erneuert, Tanks gereinigt, Außenbordarmaturen und diverse Ventile überholt, Elektromotoren und die Vorwärmer der Kraftstoffeinspritzanlage gewartet. Auch wird das Schiff gewaschen und konserviert, immerhin eine Fläche von rund 10.000 m². Weiterhin ist die Werft für die logistische Gestaltung für den Umbau der Kabinen und weiterer logistischer Arbeiten verantwortlich.

Bis Anfang Dezember müssen die Arbeiten an der »Artania«  abgeschlossen sein, dann startet sie zu einer ersten vorweihnachtlichen Reise entlang des Ärmelkanals.

An Bord des Kreuzfahrtschiffes finden auch immer wieder Dreharbeiten für die ARD-Vorabend-Doku-Serie »Verrückt nach Meer« statt.

Die Reederei Bernhard Schulte Cruise Services und Phoenix Reisen investieren regelmäßig in die Flotte, um diese immer auf den neuesten Stand der Technik und Sicherheit zu halten. So wurde erst in diesem Sommer die mittlerweile 46 Jahre alte »Albatros«, die ebenfalls für Phoenix Reisen verkehrt, im Dock der Lloyd Werft für eine Woche trocken gestellt. Aufgrund eines Defektes an einem Bugstrahlruder steuerte das 205 m lange Kreuzfahrtschiff die Werft an der Unterweser an. Während der einwöchigen Werftzeit wurden zudem kleinere Decks- und Außenhautreparaturen durchgeführt, die Wellenabdichtung erneuert, im Bereich des Müllverbrennungsraum eine neue Kühleinheit installiert und ein Ballastwassertank zu einem Bio-Sludge-Tank umgebaut, in dem die festen Rückstände aus den Abwasserbehandlungsanlagen gesammelt werden.