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Europas Schiffbauer fordern von der Europäischen Union mehr politische Unterstützung für den globalen Wettbewerb. Es geht um Anerkennung und eine explizite Strategie.

In einem gemeinsamen Statement[ds_preview] appellieren der Verband der Werften und Zulieferer SeaEurope und das Gewerkschaftsbündnis »IndustriAl« an die politischen Entscheidungsträger in Brüssel, sich noch stärker für die Industrie einzusetzen. Die Industrie müsse verteidigt und Arbeitsplätze geschützt werden, heißt es in einem Statement nach einer gemeinsamen Sitzung.

Die Organisationen berufen sich auf ein vor einem Jahr veröffentlichtes Manifest »Maritime Technology: A Strategic Sector for Europe«. Im Rückblick habe man sich als Sozialpartner erneut zusammengetan und, sie drängen auf die Erfüllung der Forderungen aus 2018. Den Rahmen bildet der Wettbewerb mit dem Schiffbau in Asien, wo Regierungen nach Ansicht der Europäer immer wieder unverhältnismäßig mit direkten oder indirekten Subventionen den Wettbewerb einschränken. Der Ärger darüber geht soweit, dass die Entwicklung sogar schon an die Welthandelsorganisation WTO getragen wurde.

Für Europa gefordert werden jetzt unter anderem die Anerkennung als strategischer Sektor für Europa sowie eine spezielle europäische Sektorstrategie. Die Partner zeigen sich »enttäuscht, dass diese Forderungen nicht umgesetzt wurden und rufen gemeinsam das neue Europäische Parlament und die neue Europäische Kommission auf, dieses Mandat zu nutzen, um in die europäische Industrie und ihre Arbeitnehmer zu investieren.«

»Ein für alle Mal!«

Luis Colunga, stellvertretender Generalsekretär von IndustriAll, sagte:
»Die Branche umfasst mehr als 1 Million Arbeitsplätze in Europa. Es handelt sich um hochwertige Arbeitsplätze, die für viele Gesellschaften und Regionen in ganz Europa von entscheidender Bedeutung sind. Wir können diese Arbeitsplätze nicht durch unlautere Handelspraktiken in anderen Ländern verlieren!« Die europäischen Institutionen sollten »zuhören« und sich für die europäischen Arbeitnehmer einsetzen. »Wir brauchen eine neue Strategie für den Sektor, die gegen unfairen Handel vorgeht und in Werften und deren Arbeitskräfte investiert. Wir dürfen keine Zeit verlieren«, so Colunga, dessen Verband nach eigenen Angaben 7 Millionen Arbeitnehmer über 181 Gewerkschaften in 38 Ländern vertritt.

Christophe Tytgat, Generalsekretär von SEA Europe, betonte: »In Europa gibt es rund 300 Werften und 22.000 Anbieter von maritimer Ausrüstung und Technologie, die zu den führenden maritimen Innovationen gehören. Die Branche verpflichtet sich, bis 2030 emissionsfreie Schiffe und Binnenschiffe zu liefern und sicherzustellen, dass bis 2050 jedes Schiff emissionsfrei ist. Wenn Europa vorangehen sein will und die Dekarbonisierung der Schifffahrt erreichen will, muss es die Rahmenbedingungen ein für allemal schaffen, damit die maritimen Technologieunternehmen in einem unausgewogenen Weltmarkt unter gleichen Bedingungen konkurrieren können.«

Das Risiko, Europas Know-how zu verlieren, sei hoch, insbesondere angesichts des »anhaltenden unlauteren Wettbewerbs aus Asien und der Politik von China’s Made in China 2025«.