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Die Idee, die CO2-Emissionen in der Schifffahrt über ein »Tempolimit« zu reduzieren, ist bei der IMO durchgefallen. Stattdessen sollen es verbindliche Zielvorgaben richten.

Weltweit geltende und kurzfristig einzuführende Geschwindigkeitsbegrenzungen [ds_preview]für Schiffe sind vorerst vom Tisch. Auch ein Vorstoß Griechenlands, bei Neubauten die Motorleistung zu reduzieren, fand in der Umwelt-Arbeitsgruppe der IMO keine Mehrheit.

Um die eigenen Klimaziele zu erreichen und den Ausstoß von Schadstoffen in der Schifffahrt zu reduzieren, will die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO stattdessen verbindliche Ziele zur Verringerung der Emissionen ausgeben. Wie diese erreicht werden können, wird allerdings offen gelassen. Weitere Details sollen erst im März kommenden Jahres im IMO-Umweltausschuss MEPC weiter diskutiert werden.

Die IMO-Vertreter plädierten dafür, zwar konkrete und verbindliche Zielvorgaben zu erlassen, die möglichen technischen und operativen Maßnahmen aber nicht einzuschränken, um eine größere Flexibilität und bessere Anreize zu schaffen. Nach diesem Ansatz wäre das Ziel der Emissionsminderung festgelegt, jedoch verbliebe das »Wie« in der Entscheidung der einzelnen Unternehmen.

Im Jahr 2018 hatten die Mitglieder der IMO beschlossen, die CO2-Emissionen in der Schifffahrt bis 2050 mindestens zu halbieren (im Vergleich zu 2008). Spätestens im Jahr 2100 sollen Seeschiffe gar kein Kohlendioxid mehr ausstoßen.

»Der Kurs zur Dekarbonisierung der Schifffahrt ist richtig und wichtig«, sagt Ralf Nagel als Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Reeder (VDR). »Wir brauchen aber eine internationale Lösung, weil regionale Sonderwege nur den Wettbewerb verzerren und am Ende keinen ausreichenden Effekt auf das Klima haben.« Die neue Präsidentin der Europäische Kommission, Ursula von der Leyen, hatte kürzlich angekündigt, die Schifffahrt in das europäische Emissionshandelssystem einzubeziehen. Der VDR sieht dies kritisch und fordert stattdessen eine globale Lösung.

Auch Guy Platten, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer, betonte in einer erster Reaktion, dass gleiche Wettbewerbsbedingungen herrschen müssten. Gebraucht würden aber auch pragmatische Lösungen, die in der Praxis wirklich funktionieren würden. Diskutiert werden unter anderem noch Vorschläge aus Dänemark, Norwegen und Japan, die Energieeffizienz-Zertifikate vergeben wollen und die Ausweisung der CO2-Bilanz für jedes Schiff vorsehen.

Auch »slow steaming« ist nicht endgültig ausgeschlossen, gilt aber nur noch als eine der möglichen Maßnahmen. Nach Angaben der Clean Shipping Coalition würde eine Reduzierung des Durchschnittsgeschwindigkeit um 10% bis 20% den Ausstoß von CO2, SOx und NOx um 13% bis 24% verringern.