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»IMO 2020« ist noch nicht in Kraft getreten, doch schon jetzt sorgen Open-Loop-Scrubber für Probleme. So auch in Hamburg, wo für ein Schiff jetzt ein vorläufiges Bußgeld in Rekordhöhe verhängt wurde.

Beamte des[ds_preview] Wasserschutzpolizeikommissariats 3 haben am Montag ein unter der Flagge der Marshall Islands fahrendes Tankschiff kontrolliert. Dabei wurden umweltrechtliche Verstöße festgestellt, heißt es in einer Mitteilung. Um welches Schiff es sich dabei handelt, wurde nicht veröffentlicht.

Die Behörde für Umwelt und Energie hat für die Ordnungswidrigkeit eine Sicherheitsleistung in Höhe von 50.000 € festgelegt.

Im Rahmen einer Schiffskontrolle stellten die Beamten fest, dass das Schiff über einen »Open Loop Scrubber« verfügt, bei dem Wasser zur Reinigung der Schiffsabgase von außerhalb angesaugt wird. Anschließend wird dieses Waschwasser wieder abgelassen. Die Einleitung solch hochbelasteten Abgas-Waschwassers ist im Hamburger Hafen allerdings verboten. Zum Zeitpunkt der Kontrolle waren bereits 2.300 t in das Hafenwasser eingeleitet worden.

Grundsätzlich sind im Hamburger Hafen und auch auf der Elbe lediglich geschlossene Systeme (Closed Loop Scubber) erlaubt, bei denen kein Waschwasser herausgepumpt wird. »Verfügt ein Schiff nur über ein Open Loop Scrubber System, muss dieses rechtzeitig abgestellt werden und alternativ dazu entsprechend rechtzeitig eine Umstellung von hochschwefligem Kraftstoff auf den weniger belasteten Kraftstoff erfolgen«, so die Begründung der Polizei.

Der verantwortliche 43-jährige philippinische Leitende Offizier hatte sowohl die Anlage laufen lassen als auch die Umstellung auf den niedrigschwefligen Kraftstoff unterlassen.

Die Sicherheitsleistung sei vom Betreiber des Schiffes hinterlegt worden. »Die Einleitung einer solchen Menge Waschwasser aus der Abgasreinigungsanlage in die Elbe ist ein schweres Umweltvergehen. Das vorläufige Bußgeld ist das höchste, das nach dem Wasserhaushaltsgesetz möglich ist. Bei Einleitung von Schiffsabwasser ist dieser Betrag bisweilen noch nie so hoch ausgefallen«, heißt es in der Mitteilung.

Open-Loop-Scrubber sind in der Branche mittlerweile sehr umstritten. Immer mehr Länder und Regionen verbieten die Nutzung der Technologie in ihren Gewässern.

In der Reederei- und Hersteller-Branche stößt das bisweilen auf Unverständnis. So verweist die »Scrubber-Allianz« auf neue Studien, wonach das Abwasser innerhalb gesetzlicher Grenzwerte liegt. Die meisten Scrubber sind nach Angaben der Allianz so konzipiert, dass sie die Schadstoffe entfernen, die am meisten zu einem breiten Spektrum schwerer Gesundheitsprobleme beitragen. Abgasreinigungsanlagen entfernen demnach nicht nur den größten Teil der Schwefeloxide (SOx), sondern auch bis zu 94% der Feinstaubpartikel (PM), bis zu 60% des schwarzen Kohlenstoffs (BC) und einen erheblichen Teil der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe.