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Am 25. November 1994 hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff (VWFS) »Deneb« in Dienst gestellt. Seitdem hat das Schiff mit seinen zwei Vermessungsbooten rund 313.300 sm in Nord- und Ostsee zurückgelegt.

Das VWFS [ds_preview]»Deneb« mit Heimathafen Rostock bietet mit seinen 52 m Länge und 11 m Breite und 3,45 m Tiefgang Unterkunft für 16 Personen Stammbesatzung und sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Diese können von Bord des Schiffes aus wichtige Forschungsaufgaben bezüglich des Zustands der Meere durchführen.

Die »Deneb« ist nach dem hellsten Stern im Sternbild Schwan benannt. Er bildet zusammen mit Wega und Atair, nach denen die beiden Schwesterschiffe der »Deneb« benannt sind, das Sommerdreieck am Sternenhimmel.

Zu den Aufgaben der »Deneb« und ihrer zwei Vermessungsboote gehören vor allem die Wracksuche und Seevermessung in den deutschen Küstengewässern in Nord- und Ostsee. Damit liefert sie präzise und aktuelle Daten für Seekarten und weitere nautische Publikationen des BSH. Bereits an Bord werden die Daten geprüft. Im BSH an Land werden sie zu Tiefenmodellen verarbeitet. Sie bilden unter anderem die Grundlage für die Seekarten.

Seit Indienststellung des Schiffs untersuchte die Besatzung 1.255 Wracks und vermutete Unterwasserhindernisse mit Messgeräten wie Side-Scan-Sonar und Objektsuchsonar. Dabei fand sie zahlreiche bis dahin unbekannte Objekte, darunter viele Relikte der beiden Weltkriege wie zum Beispiel mehrere Kleinst-U-Boote mit Zwei-Mann-Besatzung vom Typ Seehund.

»Greifbares, deutlich sichtbares Zeichen und Symbol unseres Einsatzes für den einzigartigen Lebensraum Meer«

2006 wurde das 110 m lange Frachtschiff »Norderney«, die ehemalige »Elisabeth Rickmers«, entdeckt. Sie war 1916 auf eine Minensperre gelaufen. Hohes archäologisches Interesse fand ein 2010 gefundenes Holzwrack mit einer Ladung Kupferplatten aus dem 16.Jahrhundert. Auch die 1993 östlich von Rügen gesunkene polnische Fähre »Jan Heweliusz« wurde mehrfach untersucht.

Zusätzlich zu den regelmäßigen Vermessungsfahrten dienen jährlich vier bis sechs Fahrten der »Deneb« meereskundlichen Untersuchungen und Baumusterprüfungen. Darüber hinaus war sie mehrfach bei Übungen zur Gefahrenabwehr und zur Unterstützung bei Seenotfällen im Einsatz. So nahm das Schiff 2019 zusammen mit dem Fischereischutzboot »Seefalke« der deutschen Küstenwache an einer umfangreichen Übung mit dem Havariekommando teil.

Die Präsidentin des BSH, Karin Kammann-Klippstein, bedankte sich bei der Besatzung für die geleistete Arbeit: »Durch Ihre Arbeit ist die »Deneb« ein greifbares, deutlich sichtbares Zeichen und Symbol unseres Einsatzes für den einzigartigen Lebensraum Meer. Durch Ihre Bereitschaft, Ihre Aufgaben an Bord nicht nur zu erfüllen, sondern sie der Öffentlichkeit, den Medien, vor allem auch Filmemachern vorzuführen und zu erläutern, machen Sie die »Deneb« zu einer Botschafterin der Meere.«