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Die Bremer Reederei-Gruppe Harren & Partner hat auf dem Secondhand-Markt zugeschlagen und sich drei größere MPP-Frachter gesichert.[ds_preview]

»Wir haben drei Schiffe gekauft«, bestätigte Reederei-Chef Martin Harren jetzt auf dem 23. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« in Hamburg. Damit setzt das Unternehmen die angekündigten Wachstumspläne für ihre MPP- und Heavy-Lift-Reederei SAL um.

Nach HANSA-Informationen handelt es sich um drei sogenannte P-Schiffe mit jeweils 19.100 t Tragfähigkeit. Die Einheiten sollen aus dem Bestand der Reederei Winter stammen, die vier dieser Schiffe – »Atlantic Winter«, »Baltic Winter«, »Pacific Winter« und »Tasmanic Winter« – in ihrer Flottenliste führt. Sie wurden, so bestätigte Harren, 2010 und 2011 gebaut und verfügen über Krangeschirr mit 2x 400 t Hebekapazität. Weitere Details, wie etwa zum Preis, wurden zunächst nicht bekannt gegeben.

Anlässlich einer Feier zum 30-jährigen Bestehen von Harren & Partner in Bremen hatte die Reedereigruppe angekündigt, das bei SAL gebündelte Geschäftsfeld Projektladung und Heavy Lift ausbauen zu wollen. Zum damaligen Zeitpunkt wies die Flotte 20 Schiffe aus, die neu angekauften Frachter kämen jetzt hinzu. Als Zielgröße sind 25 Einheiten ausgegeben, auch Neubauten sollen mittelfristig bestellt werden. Zuvor müssten aber noch technische Details, vor allem in Bezug auf die Antriebstechnologie, geklärt werden, heißt es.

Die Hamburger SAL wurde im Juli 2017 von Harren übernommen. Die Reederei-Gruppe H&P bedient allerdings verschiedene Schifffahrtssegmente, darunter auch Containerschiffe, Tanker, Bulker und Offshore-Schiffe. Insgesamt sind es mehr als 70 Einheiten in der Flotte.

In Russland wird im Auftrag der Linde AG für den Aufbau einer der größten Erdgasaufbereitungsanlagen der Welt in eine eigene Flotte von Schubschiffen und Leichtern investiert. Insgesamt 176.000 t an Schwergut-Komponenten mit Einzelgewichten von bis zu 900 t werden aus verschiedenen Produktionsstandorten in Europa und Korea nach Sibirien befördert – zuerst per Schwergutschiff und danach auf den speziellen Schubverbänden noch einmal 2.371 km über die Flüsse Amur und Zeya. Das Konzept stammt vom eigenen Projektlogistiker Combi Lift entwickelt.

Neben Spezialprojekten in der Projektlogistik setzt H&P auf die Windkraft- wie auch die Öl-Offshore-Industrie (Öl/Gas). Die eigenen Tanker wurden aus einem Pool zurückgezogen, H&P erledigt die Befrachtung jetzt selbst. Trotz dem Verkauf des Reederei-eigenen Caribbean Feeder Service (CFS) ist kein Ausstieg aus der Containerschifffahrt geplant, ebenso werden Bulker weiter am Kontor gehalten. »Die Diversifikation hat uns geholfen, relativ gut durch die Krise zu kommen«, sagt Harren.  Das allein sei aber noch kein Erfolgsrezept, »wir müssen uns ständig weiterentwickeln und unsere Expertise ausbauen.«