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Nach Inkrafttreten der IMO 2020-Verordnung steuert der Produktentankermarkt auf einen Anstieg der Frachtraten zu, allerdings zeichnet der kürzlich veröffentlichte World Energy Outlook 2019 der IEA ein düsteres Bild für die Zeit nach 2025.

Im »Slated Policies Scenario« nimmt die International Energy Agency (IEA) an, dass die globale Ölnachfrage bis 2025 durchschnittlich um [ds_preview]1 mbpd pro Jahr steigen wird. Mit der Beschleunigung des Absatzes von Elektrofahrzeugen und der weiteren Steigerung der Kraftstoffeffizienz der Fahrzeuge werde das durchschnittliche Wachstum der Ölnachfrage jedoch 2025-30 auf 0,3% sinken, bevor es sich in den 2030er Jahren weiter auf 0,1% verlangsamt, sagt Rajesh Verma, Lead Analyst Tanker Shipping, bei Drewry.

Global oil demand - Drewry 1995-2040
Globale Ölnachfrage bis 2040 (Quelle: Drewry)

Nach Annahme der IEA wird der Absatz von Fahrzeugen mit konventionellen Verbrennungsmotoren bis Ende der 2020er Jahre zurückgehen und der Ölverbrauch in Personenkraftwagen wird seinen Höhepunkt erreichen. Andererseits soll der Absatz von Elektroautos von 10 Millionen im Jahr 2025 auf 18 Millionen im Jahr 2030 und 33 Millionen im Jahr 2040 steigen. Bis 2040 fallen demnach etwa 4 mbpd des Ölbedarfs durch etwa 330 Millionen Elektroautos auf der Straße weg. Weitere 9 mbpd des Ölbedarfs gehen aufgrund verbrauchsärmerer Motoren verloren.

»Der erwartete Rückgang des Wachstums der Ölnachfrage im Zeitraum 2025-30 und die nahezu stagnierende Nachfrage in den 2030er Jahren wird schwerwiegende Folgen für Ölproduzenten, Raffinerien und Tankereigner haben«, sagt Verma. Ein lethargisches Nachfragewachstum, gepaart mit Kapazitätserweiterungen in den Hubs für das Nachfragewachstum, werde das Wachstum im Handel mit Raffinerieprodukten in den Jahren 2025-30 deutlich dämpfen, bevor es in den 2030er Jahren richtig schwer werde.

Global passenger car sales - Drewry 2016-2040
Globale Pkw-Verkäufe bis 2014 (Quelle: Drewry)

»Insbesondere die Importe von Raffinerieprodukten aus den USA und Europa werden mit dem Rückgang der Nachfrage nach Kraftstoffen für den Straßenverkehr (Benzin und Diesel) zurückgehen. Der einzige Lichtblick für die europäischen Importe raffinierter Produkte wäre ein schneller Rückgang der Raffinerieaktivitäten im Vergleich zur Nachfrage in diesem Zeitraum«, sagt Verma.

Andererseits sollen die Importe von Raffinerieprodukten durch Entwicklungsländer in Lateinamerika und Afrika mit steigender Nachfrage weiter zunehmen. Eine größere Kapazitätserweiterung der Raffinerien in diesen Regionen – ähnlich der 650.000-bpd-Dangote-Raffinerie in Nigeria – würde jedoch das Wachstum der Importe dämpfen.

Obwohl sich die erwartete Steigerung der Kraftstoffeffizienz von Fahrzeugen und die steigende Flotte von Elektroautos auch auf die Ölnachfrage im asiatisch-pazifischen Raum auswirken werden, werde die Gesamtnachfrage in der Region auch nach 2025 noch in einem gesunden Tempo wachsen. Dennoch werde der erwartete Anstieg der Raffineriekapazitäten in der Region Asien-Pazifik das Defizit bei Benzin und Diesel verringern und zu einem Rückgang der interregionalen Importe führen. Der innerasiatische Handel hingegen soll weiter zunehmen.

»Insgesamt wird sich eine starke Verlangsamung des Wachstums der globalen Ölnachfrage nach 2025 im Handel mit Raffinerieprodukten niederschlagen. Der Markt für Produktentanker muss entsprechend angepasst werden, da bei Ausbleiben eines signifikanten Handelswachstums die Neuaufträge nach zehn Jahren auf Ersatzneubauten beschränkt sind«, sagt der Drewry-Analyst.