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Vertreter aus Wirtschaft, Politik und den Naturschutzverbänden sehen LNG als Brückentechnologie Teil einer maritimen Energiewende. Die Unternehmen fordern Zeit und Unterstützung, um die notwendigen Schritte zu machen.

Auf einer Veranstaltung der »Maritimen LNG Plattform«[ds_preview] in Berlin bestand gleichzeitig Einigkeit, dass gerade für den Klimaschutz weitere Innovationen notwendig seien, um den maritimen Sektor zunehmend klimaneutraler zu machen. Für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der maritimen Branche sei zudem die Zusammenarbeit von Politik und maritimer Wirtschaft unabdingbar, um die maritime Energiewende zu einem Erfolg zu machen.

Der jährlichen Veranstaltung der maritimen LNG-Plattform am 26. November in Berlin waren mehr als 70 Vertreter aus maritimer Wirtschaft, Politik und den Umweltverbänden gefolgt, um darüber zu diskutieren, wie Wirtschaft und Politik zusammen mehr Innovation fördern können, um die maritimen Energiewende als Beitrag der Schifffahrt zur Luftreinhaltepolitik und zur Klimaschutzpolitik weiter voranzutreiben.

»Mehr Innovation und bessere Rahmenbedingungen«

Initiator der Plattform, der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust, betonte, dass ein Schlüssel zur besseren Klimabilanz der Schifffahrt im zunehmenden Einsatz von regenerativem LNG liege und verwies auf das Klimaschutzpapier der Plattform. Er forderte mehr Innovation und bessere Rahmenbedingungen: Nur mit der schrittweisen Reduzierung des Anteils fossilen LNGs können die ehrgeizigen Klimaziele der IMO zur CO2-Reduzierung bis 2050 gelingen.

Der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann, stellte fest: »Wer heute in LNG investiert, investiert in die Zukunft.« Er führte aus, dass die LNG-Infrastruktur, in die heute investiert wird, perspektivisch auch für klimaneutrales LNG genutzt werden könne.

Grundkonsens beim Thema maritime Energiewende

Die politische Diskussionsrunde, neben Norbert Brackmann bestehend aus den Mitgliedern des Bundestages Rüdiger Kruse (CDU), Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen), Hagen Reinhold (FDP), und Johann Saathoff (SPD), zeigte auch in diesem Jahr, dass beim Thema maritime Energiewende ein Grundkonsens besteht und die in den vergangenen Jahren begonnenen Maßnahmen, wie die Förderung von Schiffsneu- und umbauten, fortgesetzt werden sollen.

Flankierende Fördermaßnahmen sollen die Rahmenbedingungen für die Schifffahrt und die maritime Industrie verbessern und einen Innovationsanschub geben. Letztendlich liege die Verantwortung für eine sauberere Schifffahrt jedoch klar bei den Akteuren der maritimen Wirtschaft. Diese waren sich in der Industrierunde, in der Mahinde Abeynaike (Nauticor), Wolfram Guntermann (Hapag-Lloyd), Hans J. Gätjens (Bureau Veritas), Hermann Klein (Carnival Maritime) und Daniel Rieger vom NABU teilnahmen, weitestgehend einig, dass sich der Markt nun rasant entwickelt: Der Trend zu einer saubereren Schifffahrt wird als unumkehrbar gesehen. Gerade die Kreuzschifffahrtindustrie habe hier als First Mover Maßstäbe gesetzt.

»Unternehmen nun diese Innovationsschritte gehen lassen«

Planungsentscheidungen und Investitionen in der Schifffahrt hätten eine Tragweite von 30 bis 40 Jahren, so die Industrievertreter, die daher an Politik und NGOs appellieren, »die Unternehmen nun diese Innovationsschritte gehen zu lassen – und hier nicht neue Diskussionen zu führen, für die es die technischen Voraussetzungen und Sicherheiten noch gar nicht gibt, etwa bei der maritimen Nutzung von Wasserstoff«.

Georg Ehrmann, Geschäftsführer der Maritimen LNG Plattform, fasste zusammen: »Auch am heutigen Abend zeigte sich, wie wichtig der konstruktive Dialog zwischen Industrie, NGOs und Politik ist und dass es nach wie vor möglich ist, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und nicht nur in 280 Zeichen in einem Tweet übereinander zu fabulieren, warum etwas nicht geht. Die Schifffahrt hat Fahrt aufgenommen in Richtung nachhaltigerer Schifffahrt, und die Politik hat gute Weichen gestellt: Nun gilt es, bestehende Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu überwinden.«

Seit 2014 setzt sich die Maritime LNG Plattform für die Etablierung von LNG als Alternativkraftstoff in der See- und Binnenschifffahrt sowie zur Landstromnutzung ein: Dabei geht es ihr nach eigenen Angaben vor allem um eine positive und marktgerechte Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Nutzung von LNG im maritimen Sektor. Mit rund 100 nationalen und internationalen Mitgliedern und Partnern, unter ihnen Häfen, Reedereien, Motorenhersteller, Logistikunternehmen, Infrastrukturbetreiber, Gaslieferanten, Technologiekonzerne, Klassifizierungsgesellschaften, Werften sowie Schifffahrts- und Umweltverbände, wirkt die Maritime LNG Plattform als Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik. Im Dialog arbeitet die Plattform mit dem Bundesverkehrs- und Wirtschaftsministerium im Rahmen der Entwicklung einer LNG-Strategie für den maritimen Sektor in Deutschland zusammen.