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Die Reederei CMA CGM hat gemeinsam mit dem Möbel-Giganten Ikea und GoodShipping Pilottests für die Nutzung von Bio-Kraftstoffen abgeschlossen. Die Partner ziehen eine positive Bilanz.

Das Projekt[ds_preview] dürfte all jenen neue Argumente liefern, die in der Diskussion um die Schifffahrt der Zukunft den Einsatz von fossilen Brennstoffen und auch von Scrubbern kritisch gegenüber stehen: Wie CMA CGM, Ikea und GoodShipping zeigten sich zufrieden: Das Testprogramm habe erfolgreich zum Abschluss gebracht werden können, heißt es in einem Statement. Dabei geht es um den Einsatz von Bio-Kraftstoff auf den Containerfrachtern »CMA CGM Alexander von Humboldt« (16.000 TEU) auf ihrer Reise im Asien-Nordeuropa-Verkehr im September und Oktober und »CMA CGM White Shark« (5.095 TEU) bei einer Bunkerung im März.

Im Rahmen des Versuchs wurde Bio-Kraftstoff als Blend mit konventionellen fossilen Schiffskraftstoffen verwendet. »Beide Anwendungen des Biokraftstoffs zeigten ein positives Ergebnis und belegen damit die technische Kompatibilität nachhaltiger mariner Biokraftstoffe«, so die Partner. Diese Entwicklungen zeigten die Machbarkeit fortschrittlicher Biokraftstoffe, um aktuelle und zukünftige Umweltvorschriften und Emissionsziele zu erfüllen.

Goodfuels goodshipping bio
Foto: GoodFuels

Der Kraftstoff wurde vom Bio-Spezialisten GoodFuels zur Verfügung gestellt und ist den Angaben zufolge der erste HFO-äquivalente Biokraftstoff überhaupt. Das Produkt sei »praktisch SOx-frei und liefert 80-90% CO2-Reduktion« im Vergleich zu fossilen Äquivalenten.

Der schwedische Möbelkonzern Ikea hatte sich früh zur Teilnahme an dem Projekt entschieden. Das Unternehmen hat dem Vernehmen nach einige der Mehrkosten getragen, die etwa bei der Bebunkerung der »CMA CGM White Shark« anfielen. Der Konzern gilt als eines der Unternehmen mit einer verhältnismäßig »grünen« Logistikstrategie. Ziel der Schweden: eine möglichst klimaneutrale Bilanz. Entsprechend kritisch stehen die Schweden dem Einsatz von Scrubbern gegenüber, wie die HANSA jüngst berichtet hatte. Seitens der Schweden hieß es bei Ankündigung der Initiative: »Durch unsere Teilnahme setzen wir ein Signal an unsere Kunden und die Schifffahrt, dass wir uns zur Dekarbonisierung verpflichten.« Nach Abschluss des Pilotversuchs wolle man für »das Äquivalent von mindestens allen unseren Containern aus Rotterdam« auf Biokraftstoff umstellen.

»Diese Versuche geben dem maritimen Sektor einen wichtigen Beweis für die Skalierbarkeit, Nachhaltigkeit und technische Konformität von marinem Bio-Heizöl.«

Xavier Leclercq, CMA CGM

Elisabeth Munck af Rosenschöld, Head of Sustainability, bei Ikea Global Transport & Logistics Services, sagte jetzt: »Wir freuen uns, dass es erwiesenermaßen möglich ist, fortschrittliches Bio-Heizöl auf Seeschiffen einzusetzen. Nur durch die Zusammenarbeit und Partnerschaften zwischen den wichtigsten Akteuren – darunter Frachteigner, Reedereien und Lösungsanbieter – können wir einen echten Wandel in kürzester Zeit erreichen. Wir brauchen ein diversifiziertes Lösungsportfolio, um unsere ehrgeizigen Emissionsminderungsziele zu erreichen – und marine Biokraftstoffe sind ein wichtiger Teil des zukünftigen Rätsels für unsere Branche.«

CMA CGM setzt in der Flotte bislang auf einen Mix von Technologien. Ein Fokus bei Neubauten liegt auf LNG. Die Franzosen arbeiten aber auch an weiteren Lösungen.  Vizepräsident Xavier Leclercq betonte nun, man engagiere sich »konsequent für den Umweltschutz und die Energiewende. Diese weltweit erste Partnerschaft mit dem GoodShipping-Programm und Ikea ist ein weiterer Beweis für das Engagement zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Schifffahrtsindustrie und für ihre Vorreiterrolle bei der Entwicklung innovativer und umweltfreundlicher Lösungen. Diese Versuche geben dem maritimen Sektor einen wichtigen Beweis für die Skalierbarkeit, Nachhaltigkeit und technische Konformität von marinem Bio-Heizöl.«

Dirk Kronemeijer, CEO, The GoodShipping Program sagte: »Der Erfolg dieses Testprogramms ist ein weiterer Beweis für die wichtige Rolle, die Biokraftstoff im Kraftstoffmix der Marine spielen wird, und beweist, dass auf dem Markt bereits Initiativen existieren, mit denen Frachteigentümer ihre Entkarbonisierungsziele erreichen können. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mehr Frachteigentümern dabei zu helfen, das Potenzial dieser direkten Entkarbonisierungsoption in naher Zukunft zu erschließen.«