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In der kommenden Woche soll sich die Zukunft der NordLB entscheiden. Sie braucht Milliarden für ihre Rettung – die EU-Entscheidung steht jetzt an.

Die NordLB ist in eine finanzielle Schieflage geraten, weil [ds_preview]sie vor allem mit der Finanzierung von Schiffen hohe Verluste verzeichnet hatte. Die Übernahme der Bremer Landesbank (BLB) hatte dazu erheblich beigetragen. Im Ergebnis hat die Bank den Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung verkündet.

3,6 Mrd. € an frischem Kapital

Der Rettungsplan sieht eine Kapitalspritze der Gesellschafter in Höhe von 3,6 Mrd. € vor. Niedersachsen als Haupteigentümer (60%) soll davon rund 2,3 Mrd. € übernehmen, aus Sachsen-Anhalt (6%) sollen 200 Mio. € kommen, die Sparkassengruppe soll 1,1 Mrd. € schultern.

Positiver Trend im 3. Quartal:

Konzernergebnis: 215 Mio. € (3Q 2018: 64 Mio. €) / Bilanzsumme: 146,9 Mrd. € (154 Mrd. €) / Zinsüberschuss: 750 Mio. € (921 Mio. €) / Risikovorsorge: -4 Mio. € (-147 Mio. €) /
Verwaltungsaufwand: 718 Mio. € (762 Mio. €) / Kernkapitalquote: 6,53% (12,30%)

Ende kommender Woche sollen zwei Gesetzentwürfe zur Neufassung des Staatsvertrags und zur neuen Ausrichtung der NordLB in Hannover beschlossen werden. Parallel wird Anfang Dezember die Genehmigung des Sanierungsplans von der EU aus Brüssel erwartet. Ob dies auch rechtzeitig geschieht, gilt jedoch als offen.

EU-Zustimmung steht noch aus

Er sei »verhalten optimistisch«, diese Zustimmung zu bekommen, sagte Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers laut einem Bericht des manager magazin. »Brüssel hatte auf der Arbeitsebene keine Fragen mehr und wir sind aufgefordert worden, das formelle Verfahren einzuleiten«, so der CDU-Politiker. Sollte die Kapitalspritze nicht bis Jahresende bei der NordLB ankommen, will  nach einen Bericht des notfalls einen Jahresabschluss in Kauf nehmen, in dem die Bank unterkapitalisiert ist.

NordLB FlotteDie Neuausrichtung der NordLB sieht den Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung vor. Künftig soll sich die Bank stärker auf das regionale Geschäft konzentrieren und die Bilanzsumme deutlich reduzieren. Auch ein massiver Personalabbau ist geplant: Bis 2024 soll die Belegschaft auf 2.800–3.000 Stellen in etwa halbiert werden.

Weg mit den Schiffskrediten

Im vergangenen Jahr hatte die NordLB einen Rekordverlust von 2,35 Mrd. € verbuchen müssen. Da standen noch 10,3 Mrd. € an Schiffskrediten in den Büchern. 2015 waren es dagegen noch rund 19 Mrd. €. Diese Forderungen hatten fast allein für das Rekorddefizit gesorgt. Daher soll gesamte Schiffsportfolio in den kommenden zwei bis drei Jahren abgebaut werden. 7,5 Mrd. € der Kredite galten als belastet. In einem ersten Schritt gingen 263 Schiffe aus dem Paket »Big Ben« im Wert von 2,6 Mrd. € an den US-Finanzinvestor Cerberus.

Der Verkauf eines zweiten Pakets (»Tower Bridge«) wurde dagegen zurückgezogen. Die Verwertung der NPL-Kredite soll jetzt eine bankinterne Abbau-Einheit übernehmen. Bis Jahresende soll das Volumen auf 2,5 Mrd. € schrumpfen, bis Ende 2021 soll es gegen »Null« laufen. Für das Gesamtportfolio waren knapp 4 Mrd. € als Zielgröße bis Ende des Jahres ausgegeben worden. Ende 2021 soll es nur noch 0,6 Mrd. € umfassen.

NordLB Volumen