Quelle: HANSA
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Am Trockenfrachtmarkt haben sich die Raten diese Woche wieder deutlich gefestigt. Vor allem für die Großbulker ging es aufwärts.

Ein erneuter Aufschwung in der[ds_preview] Eisenerz-Befrachtung hat den Trockenfrachtmarkt wieder nach oben gezogen. Der Baltic Dry Index kletterte im Wochenverlauf um 244 auf 1.528 Punkte – den höchsten Stand seit drei Wochen. Die beste Performance legten die Capesize-Frachter hin: Ihre Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft stieg um 26% auf fast 23.900 $/Tag.

Angekurbelt wurde die Tonnagenachfrage in diesem Segment von Eisenerzlieferungen der großen Bergbaukonzerne nach China. Die Zahl der Voyage-Abschlüsse auf der Route von Westaustralien nach China zog am Dienstag und Mittwoch kräftig an. Zusätzlich wurden mehr Ladungen ex Brasilien gehandelt, die aufgrund der langen Transportdistanz besonders viel Schiffskapazität binden. Auch für Verladungen von Kanada und Norwegen nach China wurden einzelne Schiffe gebucht. Eine Jahresend-Rally bei den Erzlieferungen war in der Vergangenheit häufig zu beobachten. Angesichts der schwächelnden Stahlkonjunktur war mit dem Aufschwung diese Woche aber nicht zu rechnen. Wie die World Steel Association diese Woche mitteilte, hatte die weltweite Stahlerzeugung im Oktober um 2,8% gegenüber dem Vorjahr nachgelassen.

Auch für die kleineren Bulker ging es am Spotmarkt zum Teil deutlich nach oben. Die Panamaxe verbesserten sich dank steigender Aktivität und knapper werdender Tonnageverfügbarkeit im Nordatlantik um 9% auf durchschnittlich 10.758 $/Tag. Die Index-Rate für Transatlantik-Rundreisen kletterte um rund 30% auf 11.800 $/Tag.

Die »Navios Amber« (80.994 tdw, Bj. 2015) schloss mit Uniper eine Reise von Wilhelmshaven über die Ostsee zurück in die Skaw-Gibraltar-Range zu 13.500 $/Tag ab. Zwei kleinere Panamaxe bekamen für ähnliche Reisen, aber ex Amsterdam, je 12.000 $/Tag.

Supramaxe im Plus

Die Supramaxe beenden die Woche ebenso mit einem Plus von 9% auf die Durchschnittsrate, sie liegen nun wieder bei knapp 9.300 $/Tag. Die größte Steigerung verzeichneten Makler im US Golf mit einer Verbesserung der Index-Rate für Trips nach Nordeuropa von 13.700 auf 15.641 $/Tag. Im Handysize-Segment (38.000 tdw) reicht es nur für ein Plus von 1,6% auf 9.067 $/Tag. Entgegen dem Trend im Panamax- und Supramax-Segment gab es für die Handies aber eine merkliche Ratenverbesserung an der Ostküste Südamerikas. Die Eigner der »Arklow Spray« (34.919 tdw, Bj. 2014) erzielten 14.000 $/Tag für eine Reise von Argentinien (Recalada) nach Ostafrika, während die »Assay« (33.248 tdw, Bj. 2008) 13.000 $/Tag für einen Trip von Nordbrasilien zur Westküste Zentralamerikas erhält.

Wachstum auch im Shortsea-Markt

Im europäischen Shortsea-Trade für Bulk und Breakbulk hielt der Aufwärtstrend ebenfalls an. Der European Short Sea Index des Branchendienstes BMTI zog zur Wochenmitte leicht um 0,4% an. Vor allem in Nordeuropa verzeichneten die Experten dank Tonnageengpässen einen weiteren Frachtenanstieg. Typische 3.000-t-Partien ex Baltikum zu den ARAG-Häfen werden laut BMTI jetzt zu rund 25 €/t »gefixt« – letztes Jahr um diese Zeit waren es nur rund €/t.

Leichtes Minus für Rohöltanker

Am Rohöltanker-Spotmarkt gaben die Raten bis gestern (Donnerstag) für die größeren Tanker leicht nach. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sanken gegenüber der Vorwoche um 9.0% auf 90.900 $/Tag, was Makler auf eine gebremste Dynamik im Persischen Golf zurückführen. Die Aussichten für die kommenden Wochen stünden aber gut, und es sei wieder mit einer allmählichen Befestigung zu rechnen, kommentierte Fearnleys. Die Suezmaxe konnte ihr Einnahmenniveau in etwa stabil halten, bei durchschnittlich 52.400 $/Tag (-1,8%). Die kontinuierlich hohe Aktivität im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer wirke sich stabilisierend auf den Gesamtmarkt aus, hieß es. Für die Aframaxe ging es um 4,2% auf durchschnittlich 47.900 $/Tag hoch, wobei die Entwicklung im Atlantik und im Pazifik höchst unterschiedlich war. Während die Raten in Nordeuropa aufgrund eines verringerten Ladungsangebots in der Ostsee stark nachgaben, zog das Niveau in Südostasien kräftig an.

Wachstum in Containerschifffahrt

In der Containerschifffahrt gelang es den Linienreedereien, die Spotfrachtraten diese Woche merklich anzuheben. Der Shanghai Index SCFI schoss dank Steigerungen in den Trades von Fernost nach Nordamerika – in geringerem Umfang auch Richtung Europa – um 7% hoch. Der World Container Index legte um 2% zu. Zum Teil dürften die Ratenerhöhungen den per 01. Dezember angekündigten Bunkerzuschlägen für den teureren schwefelarmen Brennstoff geschuldet sein. Am Chartermarkt für Containerschiffe hielten die Reeder die Raten trotz wachsenden Drucks seitens der Befrachter relativ stabil. Der New ConTex gab marginal um 0,2% nach, der Howe Robinson Index um 0,5%. (mph)