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Nach Jahren des Wachstums gibt es im Containerverkehr von Asien nach Ozeanien Volumenrückgänge, die sich verstetigen. Gleichzeitig steigen die Spotfrachtraten rapide an.

Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis der südwärts[ds_preview] gerichtete Containerverkehr zwischen Asien und Ozeanien ein Quartal verbuchen musste, in dem das Volumen im Jahresvergleich zurückgegangen war. Dieses Ereignis wiederholte sich dann gleich noch dreimal. Der Abstieg begann Zahlen des Branchendienstes Drewry zufolge in den letzten drei Monaten des Jahres 2018, als der Headhaul-Verkehr gerade so in die roten Zahlen rutsche. Im ersten Quartal 2019 folgte ein Rückgang um 6,6%, zwischen April und Juni um weitere 4,2%. Die Ergebnisse für das dritte Quartal 19 waren mit einem Defizit von 6,8% noch schlechter.

Bis Ende Oktober zeigen Daten der Container Trade Statistics (CTS), dass das Volumen aus Nordostasien seit Jahresbeginn um 5,3% und aus Südostasien um 6,2% gesunken ist. Auf der Empfängerseite sanken die australischen Einfuhren, die 84% des Handels ausmachen,  um 7,0%, während die Warenströme nach Neuseeland sogar einen Anstieg von 2,9% verzeichneten.

Die australische Wirtschaft habe sich auf das niedrigste Tempo seit 2009 verlangsamt, insbesondere wegen des schwachen Ausgabenwachstums im Haushaltssektor, so Drewry. Ein früherer Rückgang der Hauspreise habe den Konsum belastet, insbesondere bei Einrichtungsgegenständen und Haushaltsgeräten. Auch die Ausgaben für neue Kraftfahrzeuge seien in den letzten Jahren drastisch gesunken.

»Australien mag es geschafft haben, die Rezession für rekordverdächtige 28 Jahre zu vermeiden, aber jetzt sind die Bergbau- und Wohnungsbooms, die die Wirtschaft so lange beflügelt haben, vorbei. Ob die jüngsten Steuersenkungen zur Stimulierung des Konsums in naher Zukunft zu mehr Importen aus Asien führen werden, bleibt abzuwarten. Die jüngste Abwertung des australischen Dollars könnte dazu führen, dass dies kurzfristig verhindert wird«, meinen die Analysten.

Containernachfrage lässt nach, Frachtraten steigen

Während die Containernachfrage für den größten Teil des Jahres nachgelassen hat, sind die Frachtraten – zumindest aus Nordostasien – seit Juni tatsächlich auf dem entgegengesetzten Weg. Laut Drewry Container Freight Rate Insight haben sich die durchschnittlichen 40-Fuß-Containerpreise von Shanghai nach Melbourne im Laufe von sieben Monaten fast verdreifacht, sie sind von 1.090 $ im Mai auf 2.800 $ im November gestiegen.

Die Benchmark im November war die höchste seit Februar 2018 und markierte einen Anstieg um 21% gegenüber dem Vormonat. Ein Teil der jüngsten Preisinflation ist auf die Einführung von Treibstoffzuschlägen (im Zusammenhang mit IMO 2020) in den letzten Monaten und auch auf stark gestiegene Hafenumschlaggebühren durch höhere Infrastrukturgebühren von Stauereien zurückzuführen, was die Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) derzeit untersucht.

Höhere Frachtraten auf dem Nordostasien-Ozeanien-Korridor sind auch die Folge einer Kapazitätsreduzierung seit dem Ende des ersten Quartals 2019, als Maersk, Hamburg Süd und MSC ihren gemeinsamen Yoyo/CAE/Panda-Dienst mit vier Schiffen von rund 5.000 TEU vorübergehend einstellten. Im August kamen die Kapazitäten wieder zurück, als HMM, APL (CMA CGM) und Evergreen die A1X/CA6/CAE-Schleife (5 x 4.600 TEU) starteten und Yoyo/CAE/Panda im September wieder aufgenommen wurde. Ab November war die Gesamtzahl der dem Markt zur Verfügung stehenden Slots aufgrund anderer Service-Rationalisierungen und Leerfahrten aber immer noch niedriger als im März.

Weniger Slots wirkten der Nachfrageschwäche entgegen und ließen die Schiffsauslastung von Nordostasien nach Ozeanien von rund 60% im März auf gut 80% im Oktober ansteigen. Die Auslastung von Südostasien nach Ozeanien ist deutlich geringer, die Schiffe sind schätzungsweise nur knapp zur Hälfte ausgelastet.

Ein Konsortium aus ANL/APL (CMA CGM), Hapag-Lloyd, Maersk/Hamburg Süd und ONE hat mit AAX1 (7 x 8.500 teu) und AAX2 (6 x 5.700 teu) im Oktober zwei weitere neue Dienste aufgenommen. Gleichzeitig machte Maersk den Südostasien-Australien-Nordostasien-Pendeldienst »Boomerang« (13 x 5.250 teu) zu einem eigenen Nodostasien-Service.

Während die neuen Serviceerweiterungen technisch gesehen eher eine Rationalisierung darstellten, da sie bestehende Schleifen ersetzen, ist der Handel dennoch kapazitiv ausgebaut worden. Laut Drewry Research stieg die Slotkapazität von Südostasien nach Ozeanien im November gegenüber Oktober um 11% und gegenüber dem Vorjahr um 26%. »Es überrascht nicht, dass die Spotraten aus Südostasien nicht die gleichen Impulse zeigten wie von Nordostasien mit Singapur-Melbourne, die derzeit nur etwa 1.500$/FEU betragen, rund 200 $ weniger als zu Jahresbeginn«, heißt es in Drewrys Container Freight Rate Insight