Zeamarine vessel - ZEA Focus
Foto: Zeamarine
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Nach einigen Tagen Schweigen hat sich der kriselnde deutsche MPP-Carrier Zeamarine jetzt geäußert. Die Reederei soll fortgeführt und saniert werden.

Man wolle für Klarheit [ds_preview]zur aktuellen Situation bei Zeamarine sorgen, heißt es in dem Statement an Kunden und Geschäftspartner. »Wir versichern, dass das Unternehmen leistungsfähig ist und sich die Gesellschafter zur Fortführung des Geschäfts bekannt haben«, heißt es in der Mitteilung. Alle vertraglichen Verpflichtungen würden erfüllt. Nach HANSA-Informationen haben allerdings einige renommierte Ladungskunden wegen der Entwicklung bei Zeamarine bereits Aufträge storniert oder haben dies angekündigt.

Der MPP-Carrier Zeamarine vereint das Projektladungsgeschäft der ehemaligen US-Reederei Intermarine, im November komplett übernommen, der Rickmers Linie und der zuvor bei Zeaborn in Bremen versammelten MPP-Aktivitäten der von Kurt Zech 2013 gegründeten Schifffahrtsgruppe. Der Bauunternehmer hält die Mehrheit, Bertram Rickmers 25,1% der Anteile.

Jan Hendrik Toebbe
Jan-Hendrik Többe (Foto: Zeaborn)

Die massiven Probleme werden eingeräumt, über die HANSA als erstes Medium exklusiv berichtet hatte. Zeamarine werde derzeit strategisch und personell neu ausgerichtet, heißt es. Wie berichtet, musste Jan-Hendrik Többe, Co-Gründer, Gesellschafter und bislang Geschäftsführer, seinen Management-Posten an den externen Sanierungsexperten Sven Lundehn abtreten. Dieser soll als neuer Geschäftsführer das Unternehmen »zusammen mit den Gesellschaftern« restrukturieren und wieder auf Kurs bringen. Lundehn ist dafür bekannt, rigoros aufzuräumen oder im Zweifelsfall auch abzuwickeln, wie seinerzeit bei der Beluga-Gruppe und vielen Ein-Schiffsgesellschaften.

Wie von der HANSA berichtet, haben die zahlreichen Übernahmen und der Wachstumskurs für Reibungsverluste und finanzielle Verluste gesorgt. Gut informierte Quellen berichten, dass angesichts des schwachen Marktes und niedriger Frachtraten die Liquidität schwindet. Dem Vernehmen nach belaufen sich die operativen Verluste auf einen siebenstelligen Betrag – jeden Monat.